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Eine Idee alleine ist zu wenig

Positionen zum Ideenmanagement - heute: Conrad von Reichenbach

Ideenmanagement mit Mut und Emotionen lautet das Motto der Konferenz Ideenmanagement. In einer Serie von Kurzinterviews sagen die Referenten, was sie von gutem Ideenmanagement erwarten.

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Conrad von Reichenbach ist Firmenbeauftragter Ideenmanagement bei der Siemens AG, München. Auf der Konferenz Ideenmanagement spricht er im Rahmen seines Fachvortrags "100 Jahre Ideenkultur bei Siemens" zu den Themen "Wie viel Emotion steckt in einer Idee?" und "Wie viel Mut braucht die Zukunft des Ideenmanagements?".
 

Herr von Reichenbach, was sollte gutes Ideenmanagement leisten? 

Das beste Ideenmanagement ist aus meiner Sicht ein Selbstläufer - ohne allzu viel Selbstdarstellung und im Dienste des Unternehmens. Letztlich geht es um zwei Handlungsmaximen:
Erstens: Gebt den Mitarbeitern eine einfache Möglichkeit, rund um ihren Arbeitsplatz die Dinge zu verbessern und offen anzusprechen.
Und zweitens: Gebt den Führungskräften ein einfach zu bedienendes Werkzeug, mit dem sie die Ideen ihrer Mitarbeiter fair und zügig realisieren und honorieren können.
In diesem Kontext sehe ich den Mehrwert des Ideenmanagements in folgenden Leistungsfeldern: Einen geeigneten Prozess zu definieren und diesen im Unternehmen bekannt zu machen; gute Öffentlichkeitsarbeit zu leisten, um gute Ideen und die Menschen, die dahinter stehen, herauszuheben und bekannt zu machen; eine geeignete - an wenigen und leicht verständlichen Kenngrößen ausgerichtete - Berichterstattung im Unternehmen zu etablieren. Ferner ist ein gutes Ideenmanagement aktiv tätig und wartet nicht auf interne Beauftragungen.
 

Worin liegt die zentrale Herausforderung beim Ideenmanagement? 

Diese liegt darin, den Führungskräften den Nutzen des Ideenmanagements zu verdeutlichen. Der Nutzen versteht sich hierbei nicht nur monetär, sondern mehr noch kulturell und motivatorisch. Wenn die Führungskräfte nicht von seinem Nutzen überzeugt sind, bleibt Ideenmanagement ein Lippenbekenntnis und fährt ganz schnell aufs Abstellgleis.
 

Welche Bedeutung haben Mut und Emotionen im Ideenmanagement? 

Hier bin ich selber noch nicht am Ende meiner Überlegungen. Ein gutes Ideenmanagement sollte nicht vorrangig Mut erfordern, sondern es sollte eine Selbstverständlichkeit sein - siehe oben. Ganz "mutlos" geht es aber auch heute nicht, und auch morgen sollte uns der Mut nicht verlassen. Mit Ideen wird man als Einreicher öffentlich und somit auch immer ein Stück weit angreifbar - und das erfordert Mut, keine Frage.
Zu den Emotionen: Der Mensch ist nicht nur der rational handelnde Homo oeconomicus. Dieser zeichnet sich nach herrschender Lehre dadurch aus, dass er eigeninteressiert und rational handelt, bestrebt ist, den eigenen Nutzen zu maximieren, feststehende Präferenzen hat und über vollständige Information verfügt. Uns allen ist - denke ich - klar, dass wir diesen Zustand zum Glück nie erreichen werden.
Deshalb: Es lebe die Emotion! Letztlich ist eine Organisation die Summe vieler handelnder Personen, und diese zeichnen sich immer auch durch Emotionen aus. Diese "organisatorische Emotion" muss aber zielgerichtet sein und darf in einem Gemeinwesen (wie in einem Unternehmen) nicht zum individuellen Selbstzweck ausarten.
Also: ein interessantes Spannungsfeld, das wir im Rahmen der bevorstehenden Jahreskonferenz des Zentrums Ideenmanagement näher beleuchten werden.
 

Was erwarten Sie von der Konferenz Ideenmanagement? 

Ich schätze Frau Kersting über lange Jahre als die Expertin und Netzwerkerin zum Ideenmanagement in Deutschland. Deshalb erwarte ich mir von der Konferenz einen lebhaften Austausch und neue Erkenntnisgewinne mit Fachexperten rund um das Themenfeld Ideenmanagement.
 

Was möchten Sie einbringen? 

Die Überzeugung, dass wir in unserer Funktion als "Ideenmanager" in einem der abwechslungsreichsten und interessantesten Themenfelder arbeiten, die Unternehmen zu bieten haben.
 

Eine Idee ... 

... alleine ist noch zu wenig. Erst durch eine gute und überzeugende Lösung wird sie - auch für andere - wertvoll.
 


changeX 23.02.2011. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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Ein Beitrag der changeX-Redaktion.

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