Vom Fettnäpfchen in den Speckgürtel

Die beste Bewerbungsmappe - das neue Buch von Christian Püttjer und Uwe Schnierda.

Von Nina Hesse

Beim Formulieren von Bewerbungen ist jeder unsicher. Wenn es darum geht, sich selbst anzupreisen, ist die Schwelle zur Peinlichkeit schnell überschritten. Aber mit den Vorher-/Nachher-Beispielen und Checklisten der beiden Coachs ist man dafür gerüstet und hat gute Chancen, sich das Wohlwollen der Personalabteilungen zu erobern.

Aus Fehlern lernt man immer noch am besten! Das ist das Prinzip der Bewerbungsmappen-Reihe bei Campus, die aus der Feder des Duos Püttjer/Schnierda stammt. Nach dem Vorher-nachher-Prinzip lernt man aus den Fehlern von fiktiven Bewerbern, deren Material die beiden Coachs mit spitzer Feder kommentiert haben. Ein paar Seiten weiter sieht man, wie die optimale Bewerbungsmappe des gleichen Kandidaten aussehen könnte - und ist jedes Mal verblüfft über den Unterschied. Kandidaten, die vorher einen verpennten, faulen oder eigenwilligen Eindruck hinterlassen haben, werden plötzlich zu Topleuten, mit denen jeder Mitarbeiter der Personalabteilung schnellstens einen Termin für ein Vorstellungsgespräch abstimmen würde.

Bloß keine Massenbewerbung!


Bei der Profil-Methode von Püttjer/Schnierda kommt es darauf an, mit einer passgenauen Bewerbung zu punkten, die eigenen Stärken zu vermitteln und glaubwürdig aufzutreten. Das bedeutet: kein Recycling alter Lebensläufe! Sonst verlieren die Mitarbeiter in der Personalabteilung schnell die Geduld, wenn sie sich aus dem Informationsbrei die für sie wichtigen Daten heraussuchen müssen. "Gliedern Sie Ihren Lebenslauf so, dass die für die neue Stelle wichtigen Informationen dem Leser sofort ins Auge springen", erklären die Autoren. Dadurch kann man auch Überschneidungen zwischen der bisherigen Tätigkeit und den neuen Aufgaben hervorheben - Bewerber, die schon passende Erfahrungen haben, kommen leichter in die Endrunde. Damit die Human Resources-Mitarbeiter diese Erfahrungen beurteilen können, ist auch wichtig, zu jeder bisherigen Stelle nicht nur die dürren Informationen zu liefern, sondern stichwortartig zu beschreiben, was für Aufgaben man dort hatte.

Anzeigen richtig analysieren.


Auch beim Anschreiben gilt es, vieles zu beachten. Denn es kommt nicht nur auf ein attraktives Layout und die richtigen Formulierungen im Anschreiben an: Stimmt das Foto? Habe ich die Rechtschreibung gecheckt? Habe ich nicht etwa meine Firmen-E-Mail angegeben (das macht einen schlechten Eindruck)? Habe ich meine Soft Skills in Form von Beispielen verdeutlicht, dafür aber hohle Floskeln vermieden? Und so weiter. Praktischerweise gibt es in diesen Band zu jedem Bereich Checklisten, die dabei helfen, die eigene Mappe vor dem Abschicken nochmal auf Herz und Nieren zu prüfen.
Ein weiterer Schwerpunkt des neuen Buchs ist ein Schnellkurs, wie man Anzeigen richtig analysiert. An vielen Beispielen zeigen Püttjer und Schnierda, wie man aus den Anzeigen die wahren Anforderungen herausliest und wie man sie in den eigenen Bewerbungsunterlagen berücksichtigen sollte. Ganz wichtig: Ist in der Anzeige ein persönlicher Ansprechpartner mit Telefonnummer angegeben, dann nichts wie ran an den Hörer! Das sichert einen Informationsvorsprung vor den anderen Bewerbern und wird in der Personalabteilung wohlwollend zur Kenntnis genommen. Natürlich besonders da, wo tatkräftige Bewerber gefragt sind.
Als "dritte Seite" der Bewerbungsunterlagen empfehlen Püttjer/Schnierda eine "Leistungsbilanz", in der man seine Fähigkeiten und Erfahrungen noch einmal gut zur Geltung bringen kann. Sie ist aber kein Muss, sondern eher ein Extra.

Fettnäpfchen meiden will gelernt sein.


Wie bei den anderen Bewerbungsmappen-Büchern kommt auch in diesem die Schadenfreude nicht zu kurz. In ihren Vorher-Beispielen haben Püttjer und Schnierda ein paar ausgesuchte Peinlichkeiten (wahrscheinlich mit realen Vorbildern) untergebracht. Die Kandidatin "Claudia Wilske" hat ein uninspiriertes Automatenfoto auf den Lebenslauf geklebt und daneben treuherzig vermerkt: "Das Foto ist etwas älter. Ein neueres Foto sende ich Ihnen auf Anfrage." Der Kommentar von Püttjer/Schnierda: "Aua!" Auf der ersten Seite ihres Lebenslaufs ist aufgeführt, wer ihre Eltern sind, mit wem sie verheiratet ist und wie ihre drei Kinder heißen. Dafür hat sie bei der Manöverkritik ein fettes Fragezeichen und ein "Wann kommen die Infos???" kassiert.
Kein Zweifel - es ist besser, sich solche Fehler bei anderen anzuschauen und selbst einen weiten Bogen um das Fettnäpfchen zu machen.

Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.

Christian Püttjer / Uwe Schnierda:
Die beste Bewerbungsmappe,
Campus Verlag, Frankfurt/New York 2004,
142 Seiten, 15.90 Euro
ISBN 3-593-37446-3
www.campus.de

Zum changeX-Partnerportrait: Campus Verlag.

© changeX Partnerforum [23.09.2004] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.


changeX 23.09.2004. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

Artikeltools

PDF öffnen

Campus Verlag

Weitere Artikel dieses Partners

Die Turnaround-Frau

Mit harten Bandagen. Die Autobiografie - das neue Buch von Carly Fiorina. zur Rezension

Family.com

Der Unternehmer als Chef, Manager, Privatperson - das neue Buch von Peter May. zur Rezension

Gewinn ahoi!

Der gewinnorientierte Manager - das neue Buch von Hermann Simon, Frank F. Bilstein und Frank Luby. zur Rezension

Zum Buch

: Die beste Bewerbungsmappe. . Campus Verlag, Frankfurt/New York 1900, 142 Seiten, ISBN 3-593-37446-3

Buch bestellen bei
Osiander
genialokal
Amazon

Autorin

Nina Hesse

nach oben