Der Lebensweg eines Geistesblitzes

Von der Idee zum Konzept, das neue Buch von Joseph McLeary et al.

Von Nina Hesse

Gute Vorschläge und Innovationen kommen oft aus dem Unternehmen selbst. Doch es ist für die Mitarbeiter nicht gerade einfach, ihre Ideen intern so zu verkaufen, dass sie tatsächlich umgesetzt werden. McLeary und Co. zeigen, wie man ein solides Konzept erstellt und es durch die Hierarchien schleust.

Es ist ein wunderbares Gefühl, wenn einem eine neue, möglicherweise richtig gute Idee durch den Kopf schießt. Wenn Sie das erlebt haben, können Sie zweierlei tun. Sie können damit herausplatzen. Begeistert jedem, den Sie treffen, davon erzählen. Wenn Sie bei Detailfragen passen müssen - wen stört's? Oder Sie können die Idee auf den Prüfstand stellen, Fakten sammeln, die sie bestätigen, ein wohl durchdachtes Konzept ausarbeiten und in Ihrer Präsentation alle vom Hocker hauen.
Welcher Weg erfolgversprechender ist, braucht man nicht mehr zu betonen. Und doch bleiben jedes Jahr Abertausende von Ideen auf der Strecke, weil ihre Urheber sich nicht mit der nötigen Geschicklichkeit für sie eingesetzt haben. Für all jene, die das nicht riskieren wollen, ist das Buch von McLeary ein wichtiger Begleiter. Es erklärt alle Schritte, die ein Geistesblitz bis zu der entscheidenden Präsentation durchlaufen muss.

Verkaufen Sie Ihre Idee.


Nicht jedes Unternehmen ist ein ideenförderndes Umfeld. Angst, Machtkämpfe und eine Kultur, in der Fehler bestraft werden, sind effektive Ideenkiller. Aber auch wenn das Unternehmen offen und mit viel Freiraum für den Einzelnen geführt wird, muss der eigene Einfall viele Hürden überwinden. Bei der Lektüre wird dem Leser schnell klar, dass es fast noch wichtiger ist als die Idee, dass man im Unternehmen Unterstützung mobilisiert. Wer etwas durchsetzen will, was vielleicht auch noch neu und ungewohnt ist, muss es aktiv "verkaufen" und wichtige Entscheider dafür gewinnen. Sonst bleibt der Einfall schnell in der Firmenbürokratie stecken oder wird gar in internen Machtkämpfen zerrieben.
Doch bevor es ans eigentliche Verkaufsgespräch geht, muss die Vorbereitung stimmen. "Nur ausgereifte Ideen lassen sich verkaufen. Die Begeisterung über Ihr geistiges Kind reicht nicht aus, Sie müssen genau wissen, dass ein entsprechender Markt dafür vorhanden ist", geben McLeary und Co. zu bedenken. Denn nur wenn eine Idee in irgendeiner Form Geld bringt oder spart, darf man darauf hoffen, sie irgendwann einmal verwirklicht zu sehen. Sich über Branche, Markt und Konkurrenz zu informieren, die Idee mit Zahlen und Fakten zu untermauern ist die erste Fleißaufgabe. Dann gilt es, die Idee mit Geschäftsstrategie und -entwicklung abzugleichen und vieles mehr.
Hat man ein wasserdichtes Konzept erstellt, beginnt die Überzeugungsarbeit. Um auf Fragen souverän zu reagieren, sollte man einen Kollegen bitten, den Advocatus Diaboli zu spielen. Nützlich ist aber auch, von vornherein den Kontakt zu Meinungsbildnern in der Firma zu pflegen und potenzielle Quertreiber zu identifizieren. Wer könnte gegen das Vorhaben sein, und warum? Welche hidden agenda, welche verborgenen Ziele, haben die Entscheider? Schritt für Schritt baut man so ein Netzwerk von Verbündeten auf und holt die Vorgesetzten mit ins Boot.

Extrem praktisch.


McLearys Buch ist ein Glücksfall: Es stammt offensichtlich von Praktikern, ist extrem hilfreich und noch dazu in einem angenehmen Ton geschrieben. An keiner Stelle lässt es den Leser alleine. Ein Leitfaden zum Daten- und Faktensammeln fehlt ebenso wenig wie Tipps für eine zielgruppenorientierte Präsentation oder eine Hilfestellung, wie man Zahlen schätzt, ohne dass man sich angreifbar macht. McLearys Empfehlung: Nicht den Kopf darüber zergrübeln, ob man optimistisch oder eher zurückhaltend schätzen sollte, sondern einfach drei Szenarien vorbereiten, den schlimmsten, den besten und den wahrscheinlichsten Fall!
Nicht-Betriebswirte bekommen sogar einen Schnellkurs in Zahlen und Formeln, die Erfolg beziffern - von EBITDA bis zur Gewinnschwelle. Denn nur wenn auch der Spezialist, der noch nie im Leben eine Bilanz lesen musste, lässig mit solchen Begriffen hantiert, wird er von den Entscheidern ernst genommen. Und kann seiner Idee den bestmöglichen Start ins Leben verschaffen.

Joseph McLeary / Richard Haasnoot / Joyce McLeary / Susan Drake:
Von der Idee zum Konzept.
So setzen Sie Ihre Innovationen im Unternehmen durch,

Campus Verlag, Frankfurt/New York 2002,
310 Seiten, 24,90 Euro,
ISBN 3-593-37064-6
www.campus.de

Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.

© changeX Partnerforum [13.02.2003] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.


changeX 13.02.2003. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

Artikeltools

PDF öffnen

Campus Verlag

Weitere Artikel dieses Partners

Die Turnaround-Frau

Mit harten Bandagen. Die Autobiografie - das neue Buch von Carly Fiorina. zur Rezension

Family.com

Der Unternehmer als Chef, Manager, Privatperson - das neue Buch von Peter May. zur Rezension

Gewinn ahoi!

Der gewinnorientierte Manager - das neue Buch von Hermann Simon, Frank F. Bilstein und Frank Luby. zur Rezension

Zum Buch

: Von der Idee zum Konzept. . So setzen Sie Ihre Innovationen im Unternehmen durch. . Campus Verlag, Frankfurt/New York 1900, 310 Seiten, ISBN 3-593-37064-6

Buch bestellen bei
Osiander
genialokal
Amazon

nach oben