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changeX Top 11 Herbst 2011

Unsere Buchempfehlungen im Herbst 2011

 

Mit den ersten Titeln des Herbstprogramms präsentiert sich unsere Bücherliste, Bücher also, die wir empfehlen können, gerankt mit leichter Hand und ohne höhere Mathematik oder den Anschein der Objektivität verbreitende Messverfahren. Also unsere ganz subjektive, ehrliche und unabhängige Wahl. Ganz oben rangieren zwei Titel, die beide den Begriff "Revolution" im Titel tragen und im Grunde derselben Vision nachhängen: der einer kooperativen Gesellschaft.

Die notwendige Revolution Platz 1 Bücher des Jahres 2011 Kooperation und Nachhaltigkeit zusammengedacht

Peter M. Senge, Bryan Smith, Nina Kruschwitz, Joe Laur: Die notwendige Revolution. Wie Individuen und Organisationen zusammenarbeiten, um eine nachhaltige Welt zu schaffen. Carl-Auer Verlag, Heidelberg 2011, 464 Seiten, 49.00 Euro, ISBN 978-3-89670-790-1

Dieses Buch ist eine Wucht: Die notwendige Revolution bringt zwei Dinge zusammen: die Schaffung eines regenerativen, nachhaltigen Wirtschaftssystems und die Idee der Kooperation, des gemeinsamen Lernens. Denn, so der Grundgedanke, wenn wir den Klimawandel und die globalen Probleme bewältigen wollen, können wir nicht weitermachen wie bisher, weiterdenken in den Denkmodellen des Industriezeitalters. "Um eine nachhaltige Zukunft zu gestalten, müssen wir alle auf andere Weise zusammenarbeiten als in der Vergangenheit." Die notwendige Revolution rührt damit an den entscheidenden Punkt. Senge und seine Koautoren zeigen ganz konkret, wie sich (im doppelten Wortsinn) nachhaltige Lernprozesse in Organisationen gestalten lassen. Ein wichtiges, man möchte fast sagen ein notwendiges Buch.
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Die dritte industrielle Revolution Vom industriellen ins kollaborative Zeitalter

Jeremy Rifkin: Die dritte industrielle Revolution. Die Zukunft der Wirtschaft nach dem Atomzeitalter. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011, 304 Seiten, 24.99 Euro, ISBN 978-3-593394527

Man muss ihn nicht die Rosamunde Pilcher unter den Ökonomen nennen, wie das Handelsblatt, aber gewiss ist: Was Jeremy Rifkin anfasst, das ist Trend. Mit dem gewohnt präzisen Gespür für die großen Themen der Zeit wendet sich der Großmeister zeitgeistigen Sachbuchs der Energiewende zu. Gewohnt tiefschürfend. Der Ausstieg aus der Atomenergie und die Umstellung auf eine regenerative Energieversorgung nämlich werden "die Fundamente der Gesellschaft verändern". Das ist ein Thema für Rifkin: Die dritte industrielle Revolution. Darin geht es nicht nur um Zukunftstechnologien, die grüne Exportschlager werden können. Rifkin kommt zur selben Vision wie das Team um Peter M. Senge: Die Zeichen der Zeit stehen auf Kooperation, Kollaboration und Nachhaltigkeit. So führt die dritte industrielle Revolution "vom industriellen ins kollaborative Zeitalter". Dass das dann zugleich eine "kohlenstofffreie Ära" ist, versteht sich von selbst.
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Der Spielfaktor Warum wir bei der Arbeit spielen sollten

Arne Gillert: Der Spielfaktor. Warum wir besser arbeiten, wenn wir spielen. Heyne Verlag, München 2011, 288 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-453-18270-7

Man kann Menschen nicht zwingen, etwas zu tun. Wenn man ein gutes Ergebnis erzielen will, geht das nur über (Eigen-)Motivation und Freiwilligkeit. Sagt der Berater Arne Gillert. Der Spielfaktor lautet der Titel seines Buches. Der Grundgedanke: bei der Arbeit Zwang durch Freiwilligkeit und Planung durch ein versuchsweises Vorgehen zu ersetzen. Durch Spielen. Denn Spielen fördert die soziale und emotionale Intelligenz, hat eine zentrale Bedeutung beim Erlernen von Handlungsmustern, beeinflusst die Entwicklung des Gehirns positiv, sorgt für außergewöhnliche Gedankengänge, schafft neue Verknüpfungen im Gehirn und lässt uns neue Möglichkeiten entdecken - genau das also, was man für kreative Arbeit braucht. Gillert gelingt es hervorragend, Spielen vom Stigma des Kinderkrams zu befreien und seine Bedeutung als Wegbereiter für Kreativität und Innovation herauszuarbeiten. Unbedingt lesenswert!
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Business Model Generation Wie wir neue Geschäftsmodelle entwickeln

Alexander Osterwalder, Yves Pigneur: Business Model Generation. Ein Handbuch für Visionäre, Spielveränderer und Herausforderer. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2011 2011, 285 Seiten, 34.99 Euro, ISBN 978-3-593394749

Wir müssen innovativer werden, sagen wir uns, gehen aber zum Nachdenken in den Keller. Neues Denken zu üben, neue Methoden zu entwickeln und kreative Prozesse auf Vordermann zu bringen, ist daher eine zentrale Zukunftsaufgabe. Wie wir neue Geschäftsmodelle entwickeln, zeigt ein neues, von der weltweiten Businessavantgarde gefeiertes Buch. Business Model Generation von Alexander Osterwalder und Yves Pigneur ist eines der aufregendsten Bücher über Businessprozesse und Innovation der letzten Jahre. Dem Buch gelingt es, so profunde wie ein klassisches Managerlehrbuch zu sein und zugleich höchst erfolgreich den persönlichen Ideengenerator zu stimulieren. Eine Manifestation der Innovation, sagt unser Autor.
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Wie man sich die Welt erlebt Wie wir uns in einer neuen Weltsicht üben

Keri Smith: Wie man sich die Welt erlebt. Das Alltags-Museum zum Mitnehmen. Verlag Antje Kunstmann, München 2011, 204 Seiten, 14.90 Euro, ISBN 978-3-88897-709-1

"Schau mit beiden Augen, schau", dieses Zitat von Jules Verne kann als Leitmotiv für das ganze Buch von Keri Smith stehen. Wie man sich die Welt erlebt ist eine Einladung zu einer anderen Art der Welterkundung, kurz: ein Lehrbuch in Sachen Alltagsethnologie. Und eine Aufforderung, die lebenslang eingeschliffenen Formen der Weltbetrachtung beiseitezulassen - oder sich zumindest darin zu üben, das zu tun. Das alles lässt sich sicher nicht eins zu eins in Workshops, Seminaren oder Arbeitsgruppen - im Businesskontext also - umsetzen. Aber man kann Keri Smiths Buch als Appell verstehen, auch hier andere Wege zu gehen. Neues zu erproben.
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Richtig motiviert mehr leisten Glück bei der Arbeit

Peter Warr, Guy Clapperton: Richtig motiviert mehr leisten. Konzepte und Instrumente zur Steigerung der Arbeitszufriedenheit. Schäffer-Poeschel Verlag, Stuttgart 2011, 191 Seiten, 29.95 Euro, ISBN 978-3-7910-3088-3

Arbeit und Glück, im Leben der meisten Menschen gehen die beiden Begriffe nicht zusammen. Schade eigentlich, denn spätestens seit Mihaly Csikszentmihalyis Flow-Forschung wissen wir, wie bereichernd eine Tätigkeit sein kann, in der wir voll und ganz aufgehen. Nur wovon hängt es ab, ob wir eine solche Art von Arbeit, für die das Müssen keine Bedeutung mehr hat, für uns realisieren können? Der Arbeitspsychologe Peter Warr und der Journalist Guy Clapperton haben nachgeforscht. Sie identifizieren zwölf Glücksfaktoren bei der Arbeit und zeigen, wie Arbeitszufriedenheit entsteht. Lesenswert.
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Wenn Sie wollen, nennen Sie es Führung Anleitung zur Selbstorganisation

Cyrus Achouri: Wenn Sie wollen, nennen Sie es Führung. Systemisches Management im 21. Jahrhundert. GABAL Verlag, Offenbach 2011, 312 Seiten, 29.90 Euro, ISBN 978-3-86936-174-1

Allgemeinplätze wie "in Zusammenhängen denken" haben nur wenig zu tun mit systemischem Management. Dieses ist nicht einfach nur hübsch und ziemlich en vogue. Sondern es folgt aus dem, was wir heute über uns und die Welt wissen. In seinem Buch unternimmt Cyrus Achouri nun den Versuch, die Grundlagen zu sichern und die Idee des systemischen Managements gewissermaßen vom Kopf auf seine (wissenschaftlichen) Füße zu stellen. Das gleicht einem Husarenritt durch Biologie, Physik, Soziologie und Philosophie, streift Chaostheorie, Kybernetik, Thermodynamik und Quantenmechanik und mündet in ein Modell des systemisch-evolutionären Managements, das nicht Hierarchie und Kontrolle, sondern Selbstorganisation, Kooperation, Emergenz, Koevolution und Replikation in den Mittelpunkt rückt. Oder in der kürzesten Form, so des Autors Fazit: "Kooperation geht vor Konkurrenz."
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Bürgermacht Mehr Partizipation wagen

Roland Roth: Bürgermacht. Eine Streitschrift für mehr Partizipation. edition Körber-Stiftung, Hamburg 2011, 328 Seiten, 16 Euro, ISBN 978-3-89684-081-3

Noch ein wichtiges Buch gilt es anzukündigen: Roland Roths Bürgermacht ist ein "Plädoyer für mehr Partizipation", so der Untertitel und ein Aufruf zum Engagement. Roth schlägt eine Brücke zwischen den klassischen Demokratiebestrebungen und den Leitideen der Internetkultur: Transparenz und Weisheit der vielen. "Künftig wird es keine Politik der geschlossenen Türen, keine Reformen ohne Bürgerbeteiligung und Mitwirkung der Betroffenen geben." Die historische Chance zu nutzen, dies durchzusetzen, dem gilt der Appell Roland Roths. Das ist mehr als Empörung und Engagement. Das ist die Chance, Demokratisierung dorthin zu treiben, wo ihr tradierte autoritäre Strukturen noch Fesseln anlegen: in der Politik, der Verwaltung, in der Wirtschaft.
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Vernetzt Euch!
Das Netz als Medium einer direkten, bürgernahen Demokratie

Lina Ben Mhenni: Vernetzt Euch!. Ullstein Buchverlage, Berlin 2011, 48 Seiten, 3.99 Euro, ISBN 978-3-550-08893-3

Das Schlüsselwort ist "hochgeladen". Auf Facebook, Twitter, Flickr. Berichte, Bilder, Videos von Polizeiübergriffen, von offener Repression, aber auch von den immer wieder erfolgreichen Demonstrationen, Flashmobs und Protestaktionen. Dass Social Media in der tunesischen Revolution (wie in den folgenden des arabischen Frühlings auch) eine wichtige Rolle gespielt haben, wurde oft berichtet. Die 27-jährige Bloggerin Lina Ben Mhenni gestattet nun einen Blick hinter die Kulissen des Revolutionsgeschehens. In der Art eines Tagebuchs berichtet sie über die Tage des Aufstands und dessen (Selbst-)Organisation, über die sozialen Medien, erzählt aber auch, wie sie selbst zur Bloggerin wurde und ihr Handicap, ihre Schüchternheit, überwand. Das 46-seitige Büchlein ist ein beeindruckendes Dokument des arabischen Frühlings, aber auch ein selbstbewusstes politisches Statement eines Mitgliedes einer jungen Generation, die das Netz längst als Medium einer direkten, bürgernahen Demokratie begreift: "Wir wollen eine herrschaftsfreie Welt, in der sich alle am Entscheidungsprozess beteiligen können, in der jeder die Gesellschaft mitgestalten darf." Das freilich birgt Zündstoff auch für die träge gewordenen westlichen Parteiendemokratien.
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Die unbarmherzige Revolution
Kultur des Kapitalismus

Joyce Appleby: Die unbarmherzige Revolution. Eine Geschichte des Kapitalismus. Murmann Verlag, Hamburg 2011, 686 Seiten, 36 Euro, ISBN 978-3-86774-135-4

Zielsicher steuert Joyce Appleby in ihrer Abhandlung über die Geschichte des Kapitalismus auf die zentrale Frage zu, die Technik- und Wirtschaftshistoriker seit Generationen beschäftigt: "Angesichts des unvergleichlichen Erfolgs der Innovationen des 18. und 19. Jahrhunderts stellt sich uns die Frage: Warum erst jetzt?" Und liefert ein paar Zeilen weiter gleich die Antwort: Weil "der Kapitalismus kein rein ökonomisches, sondern genauso sehr ein kulturelles System ist". Weil die Menschen ein neues Selbstbild entwickelten. Diese breite Perspektive ist Programm, wenn die Autorin auf über 600 Textseiten die Geschichte des Kapitalismus von seinen Anfängen bis zur Gegenwart nachzeichnet - bis in die feinsten Verästelungen des Alltags hinein. Und mit hoffnungsfrohem Schluss. Die Revolution mag unbarmherzig sein. "Aber sie ist nicht blind."
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Ich denke, also spinn ich
Kuriositätenkabinett menschlichen Verhaltens

: Ich denke, also spinn ich. Warum wir uns oft anders verhalten, als wir wollen. Deutscher Taschenbuch Verlag dtv premium, München 2011, 384 Seiten, 14.90 Euro, ISBN 978-3-423-24873-0

Ich denke, also spinn ich - netter Titel, zweifellos. Nur geht es weniger ums Denken, um die Ratio, sondern ums Verhalten. Das Buch will zeigen, "warum wir uns anders verhalten, als wir wollen" - und es zeigt auch, wie wir uns verhalten, bevor wir überhaupt an ein Wollen denken können. Kurz gesagt: Es geht darum, warum wir uns oft irrational verhalten, obwohl wir uns selbst doch als rationale, vernunftbegabte Wesen einschätzen. Und es geht um die Effekte, die unser Verhalten steuern, ohne dass wir uns dessen bewusst sind. Die Autoren Jochen Mai und Daniel Rettig haben fleißig zusammengetragen, was die Wissenschaft an diesbezüglichen Erkenntnissen zutage gefördert hat, und präsentieren die gesammelten Seltsamkeiten in ansprechenden, leicht zu lesenden und keinesfalls zu tiefschürfenden Texten. 123 solcher Effekte haben sie in elf Kapiteln zusammengestellt - eine kurzweilige Lektüre, wie gemacht für langweilige Urlaubstage, und stets frischen Stoff für gepflegten Small Talk an der Poolbar versprechend. Mehr als disparate Erkenntnissplitter darf man sich davon aber nicht erwarten; ein großer Erklärungsbogen fehlt. Und wer was nachlesen möchte, bleibt aufs Googeln angewiesen, Quellen gibt es nämlich keine.
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