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Wölfe haben ein denkbar schlechtes Image. Zu Unrecht, sagt Johannes Voss, der sich seit Jahren mit der beinahe ausgerotteten Spezies beschäftigt: Wölfe sind nicht nur die besseren Führungspersonen, sondern auch die besseren Teamplayer. Was man von Wölfen lernen kann, erzählte der Autor und Berater im Interview am Stand des Carl Hanser Verlags auf der Frankfurter Buchmesse. / 19.10.07

Nicht nur im Märchen kommen Wölfe schlecht weg. Jahrhundertelang diente der Wolf dem Menschen als Projektionsfläche für alles Böse. Ein Buchautor rückt nun das schiefe Bild gerade: Wölfe sind nicht nur erstaunlich lern- und anpassungsfähig, sondern auch unglaublich gute Teamplayer. Und damit ein Vorbild für die Zusammenarbeit in Projekten. Nur das Heulen sollte man besser bleiben lassen. / 29.06.07

Einzelkämpfer sind passé, die Zeit der Helden ist vorbei. Der Grund ist einfach: Die Wirklichkeit ist zu komplex, als dass ein Hirn alleine ihr gewachsen wäre. Teams sind selber komplexe Gebilde und besser geeignet, mit Komplexität umzugehen. Doch Teams zu führen und in Teams zu arbeiten verlangt Fähigkeiten, wie sie in hierarchischen Strukturen nicht gedeihen können: Empathie, Zuwendungsfähigkeit, die Bereitschaft, den Anderen so zu akzeptieren, wie er ist. Das klingt ein Stück weit nach Liebe, beschreibt aber die Arbeitswirklichkeit, der wir uns annähern. Unaufhaltsam, denn in Sachen Komplexität gibt es kein Zurück.

Erfolgreich in einem Team mitzuspielen und gemeinsam die Lorbeeren ernten zu dürfen scheint auf den ersten Blick nicht nur verlockend und vielversprechend, sondern auch denkbar einfach. Doch bevor es gemeinsam aufs Siegertreppchen geht, gilt es, viele alte Verhaltensmuster abzulegen und sich von egoistischen Ambitionen und Machtspielchen zu verabschieden.

Die Unternehmen dezentralisieren sich, vernetzte, hochflexible Strukturen entstehen. Und mit ihnen eine Form der Teamarbeit, die von Raum und Zeit entkoppelt ist: die Zusammenarbeit über Ländergrenzen und Zeitzonen hinweg. "Virtuelle Teams" nennt man eine Gruppe, in der die Kollegen nicht mehr ein Büro weiter im gleichen Gebäude, sondern räumlich getrennt voneinander arbeiten - vielleicht sogar einen Kontinent entfernt und über Zeitzonen hinweg. Vielleicht sind sie in einer anderen Niederlassung des Konzerns angestellt, oder sie wirken als vernetzte Freelancer oder Teleheimarbeiter an einem Projekt mit. Dreidimensionale virtuelle Räume sollen helfen, das Arbeiten über Entfernungen und Zeitzonen hinweg besser in den Griff zu bekommen.

Ein gutes Team verzichtet auf Hierarchie, Macht und Kontrolle. An ihre Stelle tritt das Miteinander.