Coach dich selbst
Eigene Kompetenzen erkennen und fördern. Neue Wege und Methoden durch virtuelles Coaching - der Abschlussbericht des Projekts ViCO.
Von Winfried Kretschmer
Nicht nur die Arbeit wird zunehmend virtuell. Auch die Zusammenarbeit zwischen Menschen verlagert sich zunehmend in den digitalen Raum. Projekte organisieren sich selbst als virtuelles Netzwerk. Ein Forschungsprojekt hat untersucht, welche Kompetenzen hierfür erforderlich sind. Und zugleich ein virtuelles Qualifizierungstool entwickelt. Das Ziel: medial inszeniertes Selbstcoaching. / 01.12.06
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Durch den Erfolg der Digitalisierung und des Internets wird die Arbeit immer virtueller. Die Mehrzahl der Deutschen arbeitet bereits am Computer. Nicht nur das, auch die Zusammenarbeit verschiedener Akteure findet zunehmend im virtuellen Raum statt. Wie lassen sich die Kompetenzen, die dafür erforderlich sind, beschreiben? Und wie lassen sich diese erwerben? Das waren die Kernfragen des Forschungsprojekts Virtueller Qualifizierungscoach, kurz ViCO, das vom Bundesforschungsministerium gefördert wurde. Im Mittelpunkt des Projekts standen nicht nur theoretische Fragestellungen; daneben entwickelten die Projektmitarbeiter eine neuartige Software für virtuelles Coaching. Nach über dreijähriger Forschungsarbeit präsentiert das Projekt nun einen zukunftweisenden Bericht.
An den Arbeiten waren fünf Institute der Universitäten Dortmund und Oldenburg aus den Bereichen Hochschul- und Technikdidaktik, Wirtschaftspädagogik, Organisationspsychologie und Informatik sowie das Fraunhofer-Institut für Materialfluss und Logistik, die Firmen Think GmbH und Juratext GmbH beteiligt. Gemeinsam haben sie in dem Forschungsverbundprojekt an der Realisierung der Software des Virtuellen Qualifizierungscoachs gearbeitet. Ziel war es, den Kompetenzveränderungen, die sich bei der Arbeit in virtuellen Netzwerken ergeben, Rechnung zu tragen. "Es ist kein Kennzeichen virtueller Unternehmensnetzwerke, auf zentrale Managementfunktionen (zum Beispiel Personalentwicklung) zu verzichten. Kompetenzerweiterungsprozesse liegen somit häufig in der Selbstverantwortung und Selbstorganisation der einzelnen Akteure", schreibt der Projektleiter Bernd Ott in der Einleitung zu dem von ihm herausgegebenen Band. Der Virtuelle Qualifizierungscoach soll Akteure in virtuellen Arbeitskontexten bei der selbstgesteuerten Analyse und Entwicklung ihres Kompetenzprofils unterstützen.

Anforderungen an das Selbstcoaching in einer virtuellen Umgebung.


Der vom Projektleiter Bernd Ott, dem Professor für Technik und ihre Didaktik an der Universität Dortmund, herausgegebene Band ist in drei Teile gegliedert: Im ersten Teil wird dargestellt, wie das Forschungsprojekt ViCO entstanden ist. Im zweiten Teil geht es um Forschungsdesiderate. Der dritte Teil beschäftigt sich schließlich mit der Funktion der Software ViCO.
Im ersten Teil werden die wesentlichen Schritte des Projektes resümiert und in ihrer logischen und praktischen Abfolge erläutert. Zunächst wurden die Strukturen und Geschäftsprozesse virtueller Unternehmen untersucht, denn daraus musste ein entsprechendes Kompetenzmodell für die Arbeit in virtuellen Zusammenhängen abgeleitet werden. Zudem wurden alltags- und praxistaugliche Hinweise für virtuelle Arbeitszusammenhänge formuliert, die aus grundlegenden didaktischen Überlegungen heraus in eine Softwarearchitektur für den ViCO überführt wurden. Die Evaluation des anwendungsorientierten Ansatzes bildet einen weiteren Baustein des Forschungsprojekts. Ein Marketingkonzept, das sowohl den Bedarf als auch die zukünftigen Vermarktungsmöglichkeiten einer Selbstcoachingsoftware im Internet untersucht, runden die Forschungsarbeit ab.
Der zweite Teil verknüpft die Projektergebnisse mit weiter gehenden und zukunftsorientierten Forschungsfragen. Dabei werden Vorschläge für die Ausbildung als Vorbereitung für die Arbeit in virtuellen Kontexten gemacht. Das arbeitspsychologische Konzept "systemverträglicher Organisationsentwicklung" wird auf virtuelle Unternehmen angewendet. Der Wandel von der Qualifizierungs- in eine Kompetenzentwicklung in der Gesellschaft und die Folgen für die Ausbildung werden erörtert. Die Anforderungen an das Selbstcoaching in einer virtuellen Umgebung werden durch das Konzept einer didaktischen "Metamodellierung" gemeistert. Schließlich haben sich die Forscher mit der Frage beschäftigt, welche Auswirkungen eine so verstandene Form der Didaktik auf die Modellierung von Software nach sich zieht.
Der dritte Teil veranschaulicht schließlich das Funktionieren der Software des Virtuellen Qualifizierungscoachs. Er bietet einen Durchgang durch die nutzerorientierten Anwendungen der einzelnen Assistenten für das Selbstcoaching und erläutert die zusätzlichen Werkzeuge für die Personalisierung des Coachingprozesses. Zahlreiche Screenshots illustrieren die Funktionen der Software.

Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis.


Dieses Buch bietet nicht nur einen Ausblick auf die Möglichkeiten des Coachings in der Zukunft. Der Leser lernt auch Möglichkeiten des Selbstcoachings im Internet kennen und erhält einen Überblick über das neue Feld des virtuellen Coachings einschließlich der damit gebotenen Möglichkeiten der Selbsteinschätzung und individuellen Gestaltung seines Kompetenzprofils. Das Buch leistet somit einen Brückenschlag zwischen Theorie und Praxis einer zentralen Arbeitsform der Zukunft.

Winfried Kretschmer ist leitender Redakteur und Co-Geschäftsführer bei changeX.

Bernd Ott (Hg.):
Eigene Kompetenzen erkennen und fördern.
Neue Wege und Methoden durch virtuelles Coaching,

changeX Edition, Erding 2006,
284 Seiten, 24.90 Euro
ISBN 3-00-019937-3

© changeX Partnerforum [01.12.2006] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

changeX 01.12.2006. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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: Eigene Kompetenzen erkennen und fördern. Neue Wege und Methoden durch virtuelles Coaching. changeX Edition, Erding 2006, 284 Seiten

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