Quell der Freude
Patchwork-Karrieren - wie changeX-Leser leben und arbeiten.
Von Sascha Hellmann
Geradlinige Lebensläufe, das war einmal. In der individualisierten Gesellschaft von heute kann sich jeder den passenden Lebensentwurf selbst aussuchen. Brüche, Überraschungen und Durststrecken eingeschlossen. Das Leben ist ein Patchwork unterschiedlicher Phasen, riskant und abwechslungsreich. In den nächsten Monaten porträtieren wir ausgewählte changeX-Leser. Spannende Menschen mit schillernd unterschiedlichen Lebens- und Arbeitswelten. In einer Serie von journalistischen Kurzporträts. Neue Folge 3: Frank-Lothar Köpcke in Nürnberg. / 24.01.08
Frank-Lothar Köpcke
Frank-Lothar Köpcke:
"Arbeit ist Teil des Lebens und sollte auch ein Quell der Freude sein."
Frank-Lothar Köpcke ist 46 Jahre alt und lebt mit seiner Frau und zwei Kindern in Nürnberg. Der gebürtige Berliner beginnt nach dem Abitur ein Lehramtsstudium für Gymnasien mit den Fächern Sport und Englisch. Doch nach dem Staatsexamen und einem Austauschstipendium in den USA wird schnell klar, dass ihm die Schule schlichtweg zu eng ist, dass er die eingefahrenen Wege verlassen und etwas Neues beginnen will.

Die Kurve in die Wirtschaft gekriegt.


Die Weichen für sein weiteres Leben sind neu zu stellen: "Danach habe ich dann die Kurve in die Wirtschaft gekriegt." Es folgt eine einjährige Weiterbildung: Marketing für neue Technologien. Dann arbeitet er für ein Jahr als Produktmanager, wird abgeworben und bleibt ein Jahr bei einer Personal- und Unternehmensberatung. Er gibt eigene Seminare und arbeitet in der klassischen Personalberatung. Inzwischen lernt er seine Frau kennen, die ein Volontariat in Nürnberg macht. "Dann stand die Entscheidung an: Berlin, Hamburg oder der Rest der Welt." Die Entscheidung fällt für Letzteres: In den folgenden Jahren lebt und arbeitet Köpcke an verschiedenen Orten der Republik. Für zwei Jahre ist er Trainer und Berater bei einer Nürnberger Managementberatung. Doch die Firma geht in Konkurs. Es folgt ein Zwischenspiel als Referent und Berater in Karlsruhe, darauf der Wechsel zu einer Topmanagement- und Industrieberatung in Wendelstein, wo er als Assistent der Geschäftsleitung unter anderem Führungskräfte rekrutiert. Der Anstoß für die nächste Veränderung: Sein Arbeitsschwerpunkt verlagert sich hin zum Headhunting - und das gibt letztlich auch den Ausschlag, sich selbständig zu machen. Geschäftsbeziehungen anzubahnen, befriedigt ihn nicht mehr. Immer mehr interessiert ihn "konstruktives Lösungsverhalten" - und das führt unweigerlich zur Kreativitätsforschung, Gehirnforschung und Wahrnehmungspsychologie. Das freilich ist ein Schritt ins Unbekannte.

Modell der neuen Netzwerkökonomie.


"Dann bin ich wirklich ins kalte Wasser gesprungen." Im Jahr 1996 baut Köpcke sein eigenes Unternehmen creaktiv auf - "als Quintessenz aus all dem, was ich vorher beruflich gemacht und erlebt habe". Er versteht sich als "Innovationscoach" und begleitet Projekte - mit dem Ziel, das Neue in die Welt zu bringen. Das Stichwort ist "Kreativität". Er sieht Kreativität als gesamtunternehmerische Aufgabe, stellt jedoch fest, dass sie häufig ein Schattendasein führt. Und wundert sich, dass sie nicht als "eine große Quelle angesehen wird, für die Erneuerung eines Unternehmens, für die Öffnung nach außen und so weiter. Und dann habe ich festgestellt: Das ist mein Thema." Seine Firma bietet professionelle Dienstleistungen für das Innovationsmanagement von Unternehmen an. Firmen fragen an, wenn es um die Entwicklung eines neuen Produktes, einer neuer Produktlinie oder um die Eröffnung eines neuen Geschäftsfeldes geht. Mit Sitz in Nürnberg arbeitet Köpcke bundesweit, teilweise auch in Österreich. Durch seine weltweiten Partner kann er auch internationale Projekte durchführen: "Die Firma ist quasi ein Solounternehmen, aber mit einem starken Verbund von Partnern - ein klassisches Modell der neuen Netzwerkökonomie."
Das Interesse an "einfachen und klaren Lösungen", die sich jedoch erst durch einen unkonventionellen Blick auf die Dinge ergeben würden, empfindet Köpcke als roten Faden in seiner Entwicklung. Es ist der "360-Grad-Blick", den er sich wünscht, für seine Kunden und für sich selbst. Köpcke ist viel mit der Bahn oder dem Flugzeug unterwegs und schätzt Reisebekanntschaften, von denen er sich inspirieren lässt. Stift und Papier sind immer dabei, um Ideen zu notieren. "Wenn man mit der Kreativität verheiratet ist", wie Köpcke bemerkt, greifen zudem Arbeits- und Privatleben ineinander. Zwar ist er für seine Kunden tagsüber im Büro zu erreichen, doch seine Ideen nimmt er auch mit zum Joggen oder auf einen Spaziergang durch die Natur. Auf die Frage, was Arbeit ist und was sie sein sollte, antwortet Köpcke: "Arbeit ist Teil des Lebens und sollte auch ein Quell der Freude sein."
Auf changeX ist er bei Internetrecherchen gestoßen und hat sofort gemerkt: "Das ist neu, das ist aufregend, das spricht meine Sprache." Dass Themen anders als in anderen Wirtschaftsmagazinen bearbeitet sind, begeistert ihn. Und da es zuallererst die Sprache ist, die verbinde oder trenne, "finde ich es toll, dass changeX eine Sprache gefunden hat, die einfach anschaulich ist, die Dinge auf den Punkt bringt, die aber auch provoziert - und dadurch auch einfach Neues entwickeln hilft". Neues, das auch Frank-Lothar Köpcke immer wieder gesucht und gefunden hat. Durch ständige Neuerungen in seinem beruflichen Werdegang hat er sein eigenes Profil gefunden und bietet nun seine Fähigkeiten bei der Entwicklung von Innovationen Unternehmen an, die hier Entwicklungschancen sehen - und Nachholbedarf haben. Frank-Lothar Köpckes Berufung ist sein Beruf geworden: Andere professionell zu unterstützen - auf ihrem Weg zu neuen Ufern.

Sascha Hellmann ist freier Mitarbeiter bei changeX.

Kontakt:
Frank-Lothar Köpcke
creaktiv
Die Ideenschmiede für Innovationen
Gleißhammerstr. 131
90480 Nürnberg
Telefon: (0911) 541-815
Fax: (0911) 541-824
E-Mail: fk@ideenblitz.de
Internet: www.ideenblitz.de

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Sascha Hellmann ist freier Journalist in Heidelberg. Er arbeitet als freier Mitarbeiter für changeX.

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