Eisscholle Richtung Süden
Mit Disruption im Einzelhandel beschäftigt sich das Wissensmagazin GDI Impuls in seiner Herbstausgabe. Denn die Digitalisierung wird die Entwicklung des Einzelhandels in den kommenden Jahren massiv prägen, wenn nicht gar die gesamte Branche umwälzen.
Während sich insbesondere der Lebensmitteleinzelhandel lange auf einer analogen Insel der Seligen wähnte, geschützt durch seine hocheffiziente Logistik und die Sonderstellung des Frische-Segments, stellt sich bei den Akteuren mehr und mehr das Gefühl ein, dass sie sich doch eher auf einer Eisscholle befinden, die Richtung Süden driftet. Die Herausforderungen durch die Digitalisierung kommen aktuell von vielen Seiten zugleich. Hierzu gehören Amazon für die Digitalisierung des Einkaufs, Uber für die Digitalisierung der Logistik, Drohnen für die Digitalisierung der Lieferung oder 3-D-Druck für die Digitalisierung der Produktion. Angesichts dieser Lage empfiehlt David Bosshart, CEO des GDI, in seinem Beitrag für GDI Impuls eine experimentelle Strategie: "Irgendeines dieser Experimente kann einen Weg weisen, die neuen Herausforderungen zu bewältigen; und alle Experimente zusammen helfen dabei, die Organisation für die nächsten Aufgaben bereit zu machen." Dabei komme es nicht so sehr auf eine kurzfristige Rentabilitätssteigerung, sondern auf eine langfristige Existenzsicherung an, so Bosshart: "Experimente kosten Geld, aber wenn die Alternative ist, sich mittelfristig aus dem Markt zu verabschieden, ist es gut angelegt."
Ein solches Experiment haben die Journalistinnen Anja Dilk und Heike Littger näher betrachtet: PWYW. Das ist die Abkürzung für "Pay What You Want" - nicht der Verkäufer legt den Preis für eine Ware oder Dienstleistung fest, sondern der Käufer entscheidet, wie viel er dafür zahlen will. Da das Internet Interaktion und Transaktion wesentlich kostengünstiger gemacht hat, sind interaktive Preismechanismen heute wieder stärker gefragt. Das Ergebnis der Recherche: Besonders für Unternehmen, die hohe fixe und niedrige variable Kosten haben, bietet sich PWYW an. Eher ungeeignet ist dieses Pricing-Modell hingegen für Premiummarken: Dort ist die Schnäppchenmentalität der Nachfrager zu ausgeprägt, als dass der Anbieter auf seine Kosten kommen könnte.
Für einen Ausflug in die boomende Welt einer neuen Bildsprache hat sich GDI Impuls den Rat des Linguisten Anatol Stefanowitsch geholt. Der Professor für Sprachwissenschaft an der FU Berlin erklärt im Interview, was es mit dem Erfolg der niedlichen kleinen Emoji-Bildchen auf sich hat, und wie und wohin sich diese Hieroglyphen der Neuzeit weiterentwickeln könnten. "Die Existenz eines grossen, weltweit standardisierten Bilder-Datensatzes könnte noch für Anwendungen eingesetzt werden, an die wir heute noch gar nicht denken", sagt Stefanowitsch - "aber keine davon wird eine Weltsprache sein."
changeX 25.09.2015. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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