changeX Top 11 Mai 2013

Unsere Buchempfehlungen im Mai 2013

 

Alles neu macht der Mai. Dieses alte Sprichwort gilt nicht nur für unsere Bücherliste, die lange eines Updates geharrt hat, sondern auch für die vorgestellten Titel: Selten war da so viel Veränderungswille, so viel Widerständigkeit. Der Unmut über das Beharrungsvermögen des Alten wächst und artikuliert sich klarer und nachdrücklicher. Oder scheint das nur so? Hier geht‘s zu den aktuellen Buchempfehlungen.

Hört auf zu arbeiten! Die Freiheit, Großartiges zu tun

Anja Förster und Peter Kreuz: Hört auf zu arbeiten!. Eine Anstiftung, das zu tun, was wirklich zählt. Pantheon Verlag, München 2013, 240 Seiten, 14.99 Euro, ISBN 978-3-570-55189-9

Es ist das Fortdauern industriegesellschaftlicher Strukturen und Methoden, das das Arbeitsleben zur Hölle macht. Arbeit hat sich längst verändert, aber organisiert wird sie nach wie vor nach Industriezeitalter-Muster. Das ist der Grundwiderspruch unserer Zeit. Was ansteht, ist "die Ablösung von Management durch etwas Neues". Doch wie erreicht man das? Konsequent setzen Anja Förster und Peter Kreuz nicht auf eine Veränderung der Systeme, sondern auf den Einzelnen. Denn in seiner Haltung, in seiner Verantwortung für sich, für seine Arbeit und seine Weiterentwicklung gewinnt der Wandel Gestalt. Darum geht es: anzufangen, etwas Bedeutendes zu tun. Förster/Kreuz bringen den Wandel im Verständnis von Arbeit auf den Punkt.
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Das Neue und seine Feinde Work underground as long as you can

Gunter Dueck: Das Neue und seine Feinde. Wie Ideen verhindert werden und wie sie sich trotzdem durchsetzen. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, 282 Seiten, 24.99 Euro, ISBN 978-3-593397177

Innovation! Sie wird gefordert, proklamiert, erfleht, händeringend gesucht - aber allen Bemühungen zum Trotz will es damit nicht so recht klappen. Warum? Gunter Dueck, der frühere Cheftechnologe von IBM, redet Klartext: Weil die Feinde des Neuen jede innovative Idee in der Managementmühle zermahlen. Der Ausweg: Klappe halten und tun. Das ist der Merksatz fürs Überleben in Großorganisationen: "Work underground as long as you can."
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Gekaufte Zeit Neue Übersichtlichkeit

Wolfgang Streeck: Gekaufte Zeit. Die vertagte Krise des demokratischen Kapitalismus. Suhrkamp Verlag, Berlin 2013, 271 Seiten, 24.95 Euro, ISBN 978-3-518-58592-4

Seit die Krisentheorien des "Spätkapitalismus" einer "neuen Unübersichtlichkeit" zum Opfer fielen und von der Diskursfläche verschwanden, war das Spielfeld einer kritischen Gesellschaftstheorie verwaist. Bis Wolfgang Streeck mit seinem Buch Gekaufte Zeit - basierend auf seinen im Juni 2012 gehaltenen Adorno-Vorlesungen - die Lücke schloss. Streeck knüpft nicht nur an die damaligen Theorieversuche an, er kann auch erklären, warum diese nicht erfolgreich waren: Die gesellschaftliche Entwicklung verlief langsamer als von der Theorie erwartet. Erstens, weil das in der Logik von Theorien und gesellschaftlichen Entwicklungen liegt. Zweitens, weil der vermeintliche Spätkapitalismus sich Zeit erkaufte, indem er soziale Konflikte mittels Geld zu entschärfen suchte. Mittels geliehenem Geld. Streecks Analyse ist brillant und bestens belegt. Für ein Big Picture ist sie jedoch nicht komplex genug. Eine Theorie mittlerer Reichweite - und ein bisschen zu übersichtlich vielleicht.
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Durch die Decke denken Management neu erfinden

Juergen Erbeldinger, Thomas Ramge, Erik Spiekermann: Durch die Decke denken. Design Thinking in der Praxis. Redline Verlag, München 2013, 224 Seiten, 24.99 Euro, ISBN 978-3-86881-479-8

Design Thinking ist derzeit in aller Munde. Fast schon könnte man es für einen Hype halten: ein Strohfeuer angefacht von einer nach Innovation lechzenden Gesellschaft. Da kommt ein Buch gerade recht, das sich dem Thema sehr fundiert und mit zugleich klarem Praxisbezug nähert. Durch die Decke denken ist Einführung und Praxisleitfaden zugleich - und bietet überraschenderweise auch noch eine steile These. Das Buch offeriert Design Thinking nämlich nicht nur als Innovations-, sondern als Managementmethode - und das mit transformatorischem Anspruch: "Design Thinking hat das Potenzial, Management selbst neu zu erfinden." Wow!
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Selbst denken Praktiziertes Nichteinverstandensein

Harald Welzer: Selbst denken. Eine Anleitung zum Widerstand. S. Fischer Verlag, Frankfurt am Main 2013, 336 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-10-089435-9

Weiter so geht nicht. Weiter wachsen schon gar nicht, auch nicht unter grünen Vorzeichen. Harald Welzer spricht aus, was viele denken, spüren: Wir werden unser Wohlstandsniveau nicht halten können. Wir brauchen eine andere Strategie: radikale Veränderung der gesellschaftlichen Praxis durch soziale Innovation. Nicht "Effizienz, sondern Achtsamkeit, nicht Schnelligkeit, sondern Genauigkeit, nicht Weitermachen, sondern Innehalten wären Maximen für den Weg in die reduktive Moderne". Das Buch packt einen bei der eigenen Verantwortung. Ein Buch wie ein Tritt in den Hintern.
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Innovation Stuntmen Die tun was

Stefan Scheer, Tim Turiak: Innovation Stuntmen. Menschen, die unsere Welt neu erfinden. Campus Verlag, Frankfurt am Main 2013, 224 Seiten, 29.99 Euro, ISBN 978-3-593398143

Ihre Wege sind oft ungewöhnlich, ihre Ideen überwältigend, nicht selten riskant: soziale Innovatoren, die mit radikal neuen Ideen an einem spezifischen Punkt den Hebel der Weltveränderung ansetzen. "Innovation Stuntmen" nennen Stefan Scheer und Tim Turiak daher die Menschen, die sie in ihrem gleichnamigen Buch vorstellen. Oder "Neue Helden", weil sie wagen, was andere sich nicht trauen. Das ist das neue Muster. Die Suche nach dem archimedischen Punkt der Weltveränderung ist passé. Es zählt die gestalterische Kraft der Einzelnen. Punktuell, präzise. Und wirkungsvoll.
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Arbeit Paradoxie der Arbeit

Joachim Bauer: Arbeit. Warum unser Glück von ihr abhängt und wie sie uns krank macht. Blessing Verlag, München 2013, 272 Seiten, 19.99 Euro, ISBN 978-3-89667-474-6

"Wir brauchen ein neues Nachdenken, ein neues Gespräch über die Arbeit." Schreibt der Neurobiologe, Mediziner und Bestsellerautor Joachim Bauer. Und legt vor. Sein neues Buch Arbeit ist als umfassendes Kompendium angelegt, das in historischer, geistesgeschichtlicher, psychologischer und nicht zuletzt auch neurobiologischer Perspektive die unterschiedlichen Facetten der Arbeit ausleuchtet. Im Zentrum steht dabei ihre Paradoxie, ihr "rätselhaftes Doppelgesicht": Aus Arbeit schöpfen wir Befriedigung, Anerkennung und ein Leben in Wohlstand, auf der anderen Seite kann sie uns auch krank machen. Ein grundlegendes Buch.
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Bescheidenheit - für eine neue Ökonomie Ein Glaube wie jeder andere

Tomáš Sedláček, David Orrell: Bescheidenheit - für eine neue Ökonomie. Carl Hanser Verlag, München 2013, 120 Seiten, 12.90 Euro, ISBN 978-3-446-43486-8

Wenn Glaube sich als Wahrheit präsentiert, wird er gefährlich. Wie die herrschende ökonomische Lehre. Denn sie fußt auf letztlich nicht belegten Glaubenssätzen. In einem Gesprächsband bündeln Tomáš Sedláček und David Orrell die Ökonomiekritik. Und plädieren für Bescheidenheit und Demut im Umgang mit dem Ungewissen.
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Makers Jeder ein Industrieller

Chris Anderson: Makers. Das Internet der Dinge: die nächste industrielle Revolution. Carl Hanser Verlag, München 2013, 286 Seiten, 22.90 Euro, ISBN 978-3-446-43482-0

Bislang war das Web virtuell. Zug um Zug aber überwindet es die Grenzen zur materiellen Welt. Und wird unsere Art zu produzieren radikal verändern. Denn in Zukunft kann jeder alles produzieren. Im Eigenbau. Und wird damit zum Maker, zum Selbermacher. Das ist Chris Andersons Blaupause für die Neuerfindung der Industrie: jeder ein Industrieller.
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Wer wir sind, und was wir wollen Nicht so wie ihr

Philipp Riederle: Wer wir sind, und was wir wollen. Ein Digital Native erklärt seine Generation. Knaur Verlag, München 2013, 272 Seiten, 12.99 Euro, ISBN 978-3-426-78611-6

Niemand muss uns anschaffen, was wir zu tun haben. Die Dinge in die Hand nehmen, das tun wir selbst. Sagt ein Digital Native über seine Generation und ihr Verständnis von Arbeit: keine Trennung von Arbeit und Leben. Wissen teilen und sich gegenseitig helfen. Plus eine Führung, die Feedback gibt statt Anweisungen. Kurz gesagt: Wir wollen nicht arbeiten wie ihr! Klar buchstabiert Philipp Riederle aus, was seine, die junge Generation will und wie sie tickt.
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Good works! Gut mit Kotler

Philip Kotler: Good works!. Wie Sie mit dem richtigen Marketing die Welt - und Ihre Bilanzen - verbessern. GABAL Verlag, Offenbach 2013, 352 Seiten, ISBN 978-3-86936-471-1

Soziale Verantwortung wird heutzutage von jedem Unternehmen erwartet. Akzeptiert ist mittlerweile auch, dass Unternehmen nicht bloß selbstlos handeln, sondern mit ihrem Engagement auch unternehmerische Ziele verfolgen. Wie beides zusammengeht, zeigt Philip Kotler in seinem neuen Marketingbuch. Hier ist Corporate Social Responsibility konsequent vom Marketing her gedacht. Und dort gehört sie auch hin. Die Frage nach der "License to operate" lässt sich so allerdings nicht beantworten. Das ist die Crux aller Verantwortungsfragen, die nicht schon beim Geschäftsmodell beginnen: Leider zu kurz gedacht.
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