Sicherheit geht vor!
Anfang März findet in München wieder das Siemens Security Forum statt.
Die Internetkriminalität ist auf dem Vormarsch. Aber selbst gegen die neusten Tricks gibt es Gegenmaßnahmen. Auf dem Security Forum erfahren Manager und IT-Fachleute unter anderem, wie sich WLAN-Funknetze schützen lassen, wie man bei einem Angriff digitale Beweise sichert und wie man unternehmensweite Sicherheitskonzepte umsetzt.
  Eins ist sicher: Schlechte Vorsorge
  bei der Computersicherheit kann sehr teuer werden und großen
  Ärger verursachen. Laut einer Studie des Computer Security
  Institute waren im Jahr 2002 90 Prozent aller befragten
  Unternehmen von einem Angriff betroffen - von internen und
  externen Eindringversuchen, von Virus-Attacken und anderem mehr.
  Die Zahl der Zwischenfälle ist im letzten Jahr stark gestiegen.
  
Deshalb veranstaltet Siemens Business Services, Training
  and Services, vom 2. bis 5. März wieder das Siemens Security
  Forum in München. Es wendet sich sowohl an Führungskräfte und
  Consultants, aber auch an alle diejenigen, die das
  Sicherheitskonzept umsetzen. Referenten aus Wirtschaft, Forschung
  und Regierung erörtern wichtige aktuelle Aspekte des Themas,
  vertieft werden spezielle Themen wie zum Beispiel der Einsatz von
  digitaler Signatur oder "Security Policy" in ganztägigen
  Workshops.
  
Den Eröffnungsvortrag hält dieses Jahr der Bundesminister
  des Innern, Otto Schily.
changeX sprach mit Gerhard Gayer, der das Security Forum von Siemens Business Services organisiert.
  
  Durch die Berichterstattung in den Medien ist die Bedrohung
  durch Hacker und Viren-Bastler inzwischen in den Köpfen recht gut
  verankert - sind die meisten Unternehmen inzwischen kleine
  elektronische Festungen?
  
Das Bewusstsein für solche Bedrohungen ist enorm
  angestiegen. Aber eine Untersuchung in Großbritannien im letzten
  Jahr hat gezeigt, dass die Aussagen der Firmen nicht mit der
  Realität übereinstimmen. 75 Prozent der Unternehmen haben gesagt,
  sie werden etwas tun, aber nur die Hälfte von ihnen hat wirklich
  etwas unternommen.
  
  Das kennt man ja von Privatleuten. Man sagt: "Ach, ich müsste
  mir ja mal einen neuen Virenscanner runterladen", macht es aber
  dann doch nicht.
  
Das ist paradoxerweise, obwohl sie es eigentlich besser
  wissen müssten, in Unternehmen oft nicht anders. Es geht aber
  auch anders: Siemens, die Deutsche Bank und Infraserv sind
  Beispiele dafür, wie man das Thema Sicherheit konsequent
  handhabt.
  
  Was für Themen beschäftigen die IT-Security zur Zeit
  besonders?
  
Zum Beispiel WLANs, Funknetze. Viele dieser Netze sind
  nicht genügend gesichert. Deshalb haben wir ein so genanntes "War
  Driving" im Programm, das drastisch zeigt, wie viele unsichere
  WLANs es gibt. "War Driving" ist eine neue Modeerscheinung. Für
  wenig Geld kann man sich eine Ausrüstung kaufen und sie im Auto
  installieren. Dann bekommt man, wenn man durch die Gegend fährt,
  automatisch mitgeteilt, wo ein solches Netz in Betrieb ist, ob es
  leicht hackbar ist oder nicht. Wenn man böse Absichten hat, kann
  man mit diesen Informationen ins Netz eindringen. Wir führen
  unter Aufsicht eines Rechtsanwaltes natürlich nur eine
  Demonstration durch.
  
  Auch ein Live-Hacking wird es wieder geben, das hat ja schon
  Tradition auf dem Security Forum ... denn nur, wenn man weiß, was
  inzwischen möglich ist, kann man sich dagegen schützen.
  
Ja. Neben den üblichen "Einstimmungs-Demos" werden diesmal
  Angriffs-Szenarien gezeigt, die ganz neu sind, die noch nie
  vorgeführt worden sind. Zum Beispiel Angriffe auf
  Web-Applikationen aus dem Browser heraus und
  Google-Hacking.
  
  Solche Demos sind natürlich sowohl für Techniker als auch für
  das Management interessant. Wie schaffen Sie es bei den
  Vorträgen, beide Zielgruppen anzusprechen?
  
Wir waren mit die Ersten, die solche
  Security-Veranstaltungen angeboten haben, inzwischen gibt es noch
  einige mehr. Was unseren Kongress unter anderem von allen anderen
  abhebt, ist, dass wir diese Zweiteilung der Zielgruppen
  durchziehen. Wir haben einen "Management Track" mit Vorträgen für
  Entscheider, aber auch einen "Technician Track", bei dem die
  Referenten stärker in die technischen Details einsteigen.
  
Ein wichtiger Teil des Security Forums ist neben den
  Vorträgen aber auch der Austausch. Da wir die Kommunikation der
  Teilnehmer untereinander fördern wollen, gibt es diesmal zwei
  Abende, an denen man sich zusammensetzen und in aller Ruhe
  unterhalten kann.
  
  Welche Themenschwerpunkte greifen Sie auf dem diesjährigen
  Forum auf?
  
Der erste Tag mit dem Eröffnungsvortrag von
  Bundesinnenminister Otto Schily soll den Bogen etwas weiter
  spannen und die IT-Security in den Kontext
  gesamtgesellschaftlicher Sicherheit einbetten.
  
  Unternimmt der Staat denn etwas in Sachen
  Computersicherheit?
  
Ja, der Staat tut in diesem Bereich einiges. Kürzlich ist
  beispielsweise Mcert eingeweiht worden, ein "Computer Emergency
  Response Team" für den Mittelstand. Es ist eine Initiative in
  Form einer Public Private Partnership mit dem Bundesministerium
  des Innern und dem Bundesministerium für Wirtschaft und Arbeit
  sowie kompetenten Industriepartnern. Seine Aufgabe soll sein, für
  den Mittelstand, der sich keine solchen
  Sicherheits-Organisationsstrukturen wie ein Konzern leisten kann,
  Auskunft über potenzielle Gefahren und Gegenmaßnahmen zu geben
  und entsprechende Dienstleistungen zu bieten.
  
  Informieren Sie auf dem Forum auch über die aktuelle
  rechtliche Situation?
  
Ja, darum geht es am zweiten Tag der Veranstaltung. Erst
  bekommen die Teilnehmer des "Management Track" einen allgemeinen
  Überblick, wo Geschäftsführer überhaupt involviert sind und wofür
  sie bei Sicherheitsfragen Verantwortung tragen. Der zweite
  Vortrag erklärt, dass man ganz strukturiert vorgehen muss, wenn
  man feststellt oder festzustellen meint, dass etwas passiert ist.
  Denn es gibt Regelungen, wie man das Material sicherstellen muss,
  damit es überhaupt gerichtsverwertbar ist. Im dritten Vortrag
  geht es darum, dass das Thema IT-Security in Zukunft noch stärker
  geschäftliche Auswirkungen haben wird, weil Unternehmen im Rahmen
  von Basel II auch nach ihrer Informationssicherheit beurteilt
  werden.
  
  Was gibt es für Manager und Entscheider sonst noch zu beachten
  zum Thema IT-Sicherheit?
  
Wichtig ist vor allem, dass Security kein Sammelsurium
  einzelner Maßnahmen sein sollte, sondern ein umfassender Prozess.
  Darum geht es am dritten Tag, der unter dem Motto
  "Unternehmensweite Sicherheit" steht. Mehrere Unternehmen - zum
  Beispiel die Deutsche Bank, Siemens und Infraserv, ein
  mittelständisches Unternehmen, das für die Sicherheit eines
  ganzen Industrieparks verantwortlich ist - berichten über ihre
  Sicherheitsstrategien, die organisatorische Umsetzung und
  praktische Aspekte. Dabei wird besonders das Thema PKI - Public
  Key-Infrastruktur - angesprochen, es zieht sich wie ein roter
  Faden durch alle Vorträge an diesem Tag. Aber auch IT-Outsourcing
  und welche Probleme es aufwirft, wird angesprochen.
  
Der abschließende Vortrag beschäftigt sich mit der
  betriebswirtschaftlichen Betrachtung, also der Frage: Lohnt sich
  das alles eigentlich? Muss das sein? Was bringt mir das? Das ist
  immer extrem schwierig zu beantworten, wenn man über Sicherheit
  spricht. Denn das Ziel ist ja, etwas 
  nicht eintreten zu lassen. Nachzuweisen, dass Schaden
  entstanden wäre, wenn man die Maßnahmen nicht ergriffen hätte,
  ist schwierig.
Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.
  
  Kontakt:
  
 
  gerhard.gayer@siemens.com
Zum changeX-Partnerportrait: Siemens Business Services, Training and Services.
© changeX Partnerforum [28.01.2004] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
changeX 28.01.2004. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
Artikeltags
LS training and services GmbH & Co. KG
Weitere Artikel dieses Partners
Beim E-Day von LS training and services und bit media bekamen Besucher einen Überblick über innovative Lernformen. zum Report
Neue Forschungsergebnisse und Instrumente zur Unterstützung virtueller Zusammenarbeit. zum Report
LS training and services verschenkt Eintrittskarten für die größte Fachmesse im Bereich E-Learning. zum Report



