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Heute: Joachim Lontke in Gießen (8)
In den nächsten Monaten stellen wir ausgewählte Abonnenten vor. Jeden Dienstag und Freitag. Spannende Menschen mit unterschiedlichen Lebens- und Arbeitswelten. In einer Serie von journalistischen Kurzporträts aus aller Welt. Tipp: Wer noch mitmachen will, kann sich jetzt melden!
Joachim LontkeJoachim Lontke ist 51 Jahre alt, "glücklich verheiratet" und Vater von vier Kindern. Nach der Schule macht er zunächst eine Ausbildung zum Technischen Zeichner, Maschinenbau. "Ich lief drei Jahre mit Brett vor dem Kopf herum", resümiert er heute. Die Konsequenz: Er versucht, den richtigen Beruf für sich zu finden. Lontke wird Feinoptiker. Die Meisterprüfung hängt er gleich dran. Nach einer kurzen Stippvisite in einem Kontaktlinsen-Unternehmen in Freiburg geht er ins Rhein-Main-Gebiet. Ein Brillenglashersteller sucht einen Techniker mit verkäuferischen Ambitionen. "Volltreffer", denn obwohl ins kalte Wasser geworfen, öffnet sich für ihn eine Bilderbuchkarriere zum Technischen Verkaufsleiter, der weltweit aktiv ist. Parallel dazu macht er abends die Ausbildung zum Fachkaufmann für Marketing.
Acht Jahre lang läuft es wie am Schnürchen. Seine Erfolge machen schließlich die Wettbewerber aufmerksam. Vor allem den Marktführer Rodenstock, "weil ich denen in den Jahren 1989 bis1991 den gesamten Ostmarkt nach der Öffnung vermiest habe". Die Botschaft lautete immer: "Da brauchen Sie nicht zu kommen, der Herr Lontke war schon da. Es gab für Rodenstock deshalb nur zwei Möglichkeiten: Entweder den Lontke erschießen oder ihn zu sich holen."
Es geschieht Letzteres und er fängt bei Rodenstock an und wird Niederlassungsleiter. Lontke gibt Seminare und Trainings, auch vor großem Auditorium. Dann muss er als Feuerwehr ran. Preisaggressive Wettbewerber bringen Rodenstock Mitte der 90er Jahre in Zugzwang. Lontke soll eine Gegenstrategie entwickeln. Nach etwa 16 Monaten wird eine neue Marke im Markt implementiert.
Für ihn ist diese Erfahrung eine Art Erweckungserlebnis. "Lontke, wenn du das für ein großes Unternehmen schaffst, dann kannst du dich auch selbständig machen." Er macht es 1997. Freunde, Bekannte und Kollegen erklären ihn für "bescheuert", vor allem im Hinblick auf seinen bisherigen guten Verdienst und die bereits erreichte Position. Für Lontke zählt aber nur eines: Sinn in seiner Tätigkeit zu finden. "Ich war immer auf der Suche nach dem, was für mich Sinn macht. Und ich weiß heute: Der Wunsch, sich selbst zu finden, wird nie ganz erfüllt. Er hört eigentlich nie auf." Einige Jahre ist er als Berater in der Branche aktiv.
Dann wagt Lontke noch einmal einen Schnitt und beginnt 2003 ein Studium zum Diplomierten Systemischen Coach. Seine Haupterkenntnis: "Seminar ist, vor vielen Leuten schlaue Sprüche zu klopfen, Frontbeschallung pur. Es bleibt kaum etwas bei den Zuhörern hängen, geschweige es wird etwas davon umgesetzt. Training ist vormachen, nachmachen, korrigieren. Auch hier hapert es sehr deutlich an der Umsetzung. Coaching ist, Leute erkennen und sehen zu lassen, wo sie Handlungsnotwendigkeit haben und aus eigenem Antrieb diese Veränderung wollen." Heute berät er Selbständige und Unternehmer in ihren persönlichen Veränderungsprozessen. Das heißt im Klartext: "Lösungsfokussiert vorgehen und die Brennpunkte reflektieren, die irgendwann im Leben entstanden sind, um zu erkennen: Was hat dich denn so werden lassen, wie du bist?" Und ganz wichtig: "Der Mensch kann sich von der einen auf die andere Sekunde ändern, wenn er es will."
Lontke differenziert deshalb sehr genau zwischen einem Manager und Unternehmer. "Ersterer agiert immer mit fremdem Geld und mit der Sicherheit der regelmäßigen Gehaltszahlung." Die Folge: Manager sollen, so seine Forderung, nicht immer von der schweren Verantwortung reden, die sie tragen, sondern einfach mal ihre Rangabzeichen abmachen und auf eigenes Risiko ihr eigenes Unternehmen führen. Das Problem: Dieses komplexe Unternehmer-Know-how muss man sich erst aneignen und man ist sehr oft damit überfordert. "Das wird auf keiner Schule, Universität und in keiner Ausbildung wirklich gelehrt."
Lontke ist ein gefragter Coach. Seine Losung: "Das, was der Lontke macht, ist ziemlich tiefgehend. Denn der Lontke ist in seinem Leben schon ziemlich auf die Nase gefallen." Er hat zwei Firmen an die Wand gefahren. Und daraus viel gelernt. "Der Mensch lernt am besten aus Fehlern, auch wenn diese Erfahrung sehr schmerzhaft und teuer ist." Sein Lebensmotto heute: Finde innen, was du außen suchst, um der zu werden, der du bist! "Seitdem ich das beherzige, geht es mir besser."
changeX hat Lontke erstmals in einem Newsletter eines Freundes empfohlen bekommen. "Sehr komprimiert, übersichtlich und unglaublich faktenreich. Und hier ist Platz für echtes Querdenken." Joachim Lontke, ein selbstkritischer Mann, der mit den Prüfungen des Lebens wächst und sie mit Blick auf sich selbst zu lösen versucht. Mit dieser Methode hilft er anderen auf ihrem persönlichen Weg weiter. "Denn wer das Problem hat, der hat auch die Lösung."
Kontakt:
Joachim Lontke
Brennpunkt - Coaching mit Weitblick,
Diplomierter Systemischer Coach ADG/DGCO,
Fachkaufmann für Marketing, Feinoptikermeister.
Wartweg 55, 35392 Gießen.
Telefon: 0641-9697677,
Fax: 0641-2501788,
E-Mail: joachim.lontke@reutter-group.de,
Internet: www.reutter-group.de.
Hinweis in eigener Sache:
Wer ebenfalls Interesse hat, in dieser Serie zu erscheinen, nimmt bitte Kontakt per E-Mail mit redaktion@changeX.de auf.
© changeX [07.07.2006] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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Autor

Peter Felixberger

Peter Felixberger ist Publizist, Buchautor und Medienentwickler.

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