Menschenverstand und Augenmaß
Ein Bericht über das Siemens Security Forum 2002.
Viren, Spionageprogramme, Trojaner - alles unschöne Aspekte der Cyberkriminalität. Doch Fachleute sehen darin nicht die Hauptgefahr. Das unumstrittene Sicherheitsrisiko Nummer eins geht von den Unternehmen selbst aus. Sie ignorieren das Risiko oder setzen auf teure Standardlösungen.
  Die Haftzeit ist vorbei. Sieben
  Jahre lang durfte Kevin Mitnick nicht einmal eine Computermaus
  anschauen. Jetzt kann der berühmte Hacker wieder online gehen -
  und sich erneut seinem Lieblingssujet widmen. Auch wenn er sich
  in Zukunft auf die Seite seiner einstigen Opfer stellen und
  Unternehmen in IT-Sicherheitsfragen beraten will.
  
Mitnick ist einer von vielen, der mit seinen Angriffen auf
  die Systeme von Motorola, Novell, Nokia, Sun Microsystems und der
  Universität von Südkalifornien gezeigt hat: Das Internet ist
  weder selbstreparierend noch atombombensicher. Das Netz der Netze
  ist ein fragiles Gebilde - und wird durch sein exponentiell
  schnelles Wachstum und seine rapide Kommerzialisierung immer
  verletzlicher. Schon heute, so Kritiker, sei es ein Leichtes,
  ganze Regionen, Landstriche oder Länder vom Internet abzukoppeln
  und damit ein allmähliches "Aufribbeln" des gesamten Netzwerks zu
  verursachen.
Sicherheit als Prozess.
  Für Unternehmen sind solche
  Aussagen nicht ohne Bedeutung. Auch sie sind von einem
  reibungslosen Netzverkehr abhängig und müssen sich mit dem Thema
  "Security" ernsthaft auseinander setzen.
  
Schützenhilfe dabei bietet Training and Services. Der
  Weiterbildungsbereich von Siemens Business Services veranstaltet
  in regelmäßigen Abständen Tagungen, Seminare und Workshops zum
  Thema IT-Security, zum Beispiel zu den Themen Sicherheit in
  Netzen, Firewalls, Datenschutz oder IT-Security als
  Managementaufgabe. Besonders beliebt: das Security Forum - eine
  dreitägige Veranstaltung mit Vorträgen und Workshops zu "Digital
  Warfare", "E- und M-Payment", "Server Hardening", "Datenschutz
  als Management- und Führungsaufgabe" sowie "Rechtliche Aspekte
  der System- und Netzwerkadministration". Geladen sind nicht nur
  IT-Verantwortliche, Sicherheitsbeauftragte, Systemadministratoren
  und Webmaster, sondern auch Manager. Denn Sicherheit ist mehr als
  ein Bündel einzelner Maßnahmen. Sicherheit ist ein Prozess, der
  von allen im Unternehmen gelebt werden muss.
  
Darauf hinzuweisen ist auch Gerhard Gayer wichtig.
  "Sicherheit", so der Leiter des Security-Forums, "ist ein
  wichtiger Bestandteil der Unternehmenskultur. Deswegen wenden wir
  uns nicht nur an all diejenigen, die das Sicherheitskonzept
  umsetzen. Sondern auch an Manager, Consultants und
  Organisatoren." Und Stephan Lechner, Leiter des Fachzentrums
  Security bei Siemens: "Ohne Unterstützung des Managements wird
  jedes Sicherheitskonzept scheitern. Und werden Unternehmen ein
  beliebtes Ziel von Hackern, Crackern und minderjährigen Skript
  Kiddies bleiben." Diese zu bestrafen sei sinnvoll, aber nicht die
  Lösung. "Die Unternehmen setzen sich unnötigen Gefahren aus.
  Unbewusst und bewusst."
  
Das bestätigt auch Sebastian Schreiber, Geschäftsführer des
  auf Sicherheitsfragen spezialisierten Beratungsunternehmens SySS
  und Referent auf dem Siemens-Forum. Sein Unternehmen überprüft
  IT-Lösungen von Unternehmen auf Sicherheitsmängel. Seine
  Erfahrung: "Auch wenn die deutsche Wirtschaft jedes Jahr mehrere
  Milliarden Euro für IT-Sicherheit ausgibt: Die meisten
  Unternehmen haben ihre Systeme nicht wirksam gegen Angriffe aus
  dem Internet geschützt." Die Gefahr werde unterschätzt, das
  Risiko klein geredet - vor allem von den kleinen und
  mittelständischen Betrieben. "Das Einzige, was sie vielleicht
  überzeugen könnte, sind Zahlen. Doch Zahlen über Netz-Angriffe
  sind kaum vorhanden. Denn weder die Hacker noch die geschädigten
  Unternehmen sind an Öffentlichkeit interessiert. Die Hacker
  wollen unerkannt bleiben und der Justiz entgehen. Die Unternehmen
  haben Angst, das Vertrauen ihrer Kunden und Partner zu
  verlieren."
Angriff mit wenigen Klicks.
  Wie schnell Unternehmen zu Opfern
  werden, präsentiert Schreiber am Abend des ersten Tages: Mit
  Hilfe des Trojanischen Pferdes Cafeini, das sich der
  Sicherheitsexperte kostenlos aus dem Netz zieht, attackiert er
  diverse Office-Computer, durchstöbert Dateien, fertigt Kopien und
  missbraucht die Mikrofone der Rechner als Wanzen.
  
Die Frage "Wie kann man sich schützen?" ist angesichts
  solcher Sicherheitsmängel verständlich, doch von den Experten
  nicht abschließend zu beantworten. Schon gar nicht mit einem
  Verweis auf eine bestimmte Software. Stephan Lechner vom
  Siemens-Fachbereich Security: "Es gibt keine Standardlösung. Und
  es gibt keine 100-prozentige Sicherheit - auch wenn
  Geschäftemacher das immer wieder behaupten. Die Unternehmen
  müssen Profis einstellen oder beauftragen, um nicht das
  bestmögliche, sondern das benötigte Sicherheitsniveau zu
  schaffen." Doch das setze drei Dinge voraus: Menschenverstand,
  Augenmaß sowie eine gleichberechtigte Partnerschaft zwischen
  Management und Sicherheitsverantwortlichen. "Security ist viel zu
  komplex geworden, um als Nebensache gehandhabt zu werden. Nur wer
  das begreift, kann sich schützen - und vertrauensvoll in die
  Zukunft blicken."
Kontakt:
 Gerhard Gayer
 
gerhard.gayer@siemens.com
 Das nächste Siemens Security Forum findet am 26. Mai 2003
statt.
 Informationen und Anmeldung unter 
www.siemens.com/learning
© changeX Partnerforum [13.01.2003] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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