| 
       | 
  
| 
       | 
  
Nicht berufstätig, aber nicht untätig.
  Nach dem Studium sichtet sie ihre
  Interessen und Fertigkeiten. Der "Kundenzufriedenheits-Gedanke"
  lässt sie nicht los und sie beginnt bei einem Tochterunternehmen
  der Citibank im Bereich Service Quality. Nach anderthalb Jahren
  wird ihr klar, dass sie mehr mit Menschen zu tun haben, mehr am
  Ergebnis beteiligt sein möchte. Es war die Zeit der
  Personalberater, des Headhuntings. "Und dann bin ich Headhunter
  geworden - ein spannender Beruf." Aus den Angeboten entscheidet
  sie sich für ein internationales Unternehmen, das zu der Zeit 46
  Büros weltweit hat. Sie arbeitet zweieinhalb Jahre in Frankfurt,
  verliert jedoch nicht ihre Vision aus den Augen: "Ich möchte noch
  mal ins Ausland." Gesagt, getan. Sie geht nach Toronto, Kanada.
  Zunächst macht sie Headhunting. Schon bald ist sie als interne
  Unternehmensberaterin tätig und leitet verschiedene
  Change-Management-Projekte. Rückblickend war für Bettina Sturm
  besonders interessant, die unterschiedlichen Mentalitäten im
  gleichen Business erfahren zu haben. Mit ihrem damaligen
  Lebenspartner, der als Deutscher in den USA lebt, fällt sie nach
  einem Jahr eine Entscheidung: "Okay, jetzt gehen wir zusammen
  zurück nach Deutschland - in eine Stadt und in eine Wohnung."
  Doch kurz bevor es so weit war, wird ihr klar, dass er "doch
  nicht der Mann fürs Leben" ist. Sie steht ohne Mann, ohne Job und
  ohne Wohnung in München. Die komplette Neuorientierung steht an.
  Die Wohnung findet sich nach einem Monat. Nach zwei Monaten hat
  sie einen Job als Human Resources Manager in einem
  IT-Beratungsunternehmen in der Tasche. Ein halbes Jahr später ist
  sie Personalleiterin.
  
Ein Jahr später bekommt ihr neuer Lebenspartner ein
  Angebot, nach Spanien zu gehen. "Und dann habe ich gekündigt und
  wir sind gemeinsam nach Spanien gegangen." Es beginnt eine für
  sie aufschlussreiche Zeit in einem Land, dessen Sprache sie nicht
  gut beherrscht. "Ich musste lernen, mich über mich selbst zu
  definieren und nicht über den Job. Eine sehr nachhaltige
  Erfahrung für mich." Berufstätig ist sie nicht, aber nicht
  untätig. Um sich selbst zu definieren, findet sie wieder andere
  Bereiche als den Beruf. Sie lebt ihre kreative Seite,
  fotografiert, malt und entdeckt das Mosaiken für sich. Als der
  Entsendungsvertrag ihres Mannes ausläuft, gehen sie zusammen nach
  Deutschland zurück. Sie bekommen einen Sohn.
Die Nachmittage gehören uns.
  "Und im März 2006 ist 'dein
  copilot' abgehoben." Zielgruppe sind Fach- und Führungskräfte,
  die ihren beruflichen Erfolg und ihre nachhaltige
  Persönlichkeitsentwicklung vorantreiben wollen. Typische Themen
  sind zum Beispiel: "Ich bin unzufrieden mit meiner momentanen
  Situation, weiß aber nicht, wie und wohin ich mich verändern
  soll." Oder: "Was hat sie oder er, das ich nicht habe?" - Thema
  Selbstmarketing. Sie nennt ihre Kunden Piloten. Denn ein Pilot
  muss Verantwortung übernehmen. Ihre Piloten sitzen am Steuer und
  müssen selbst sagen, wo es hingehen soll. Sie versteht sich als
  Copilotin. "Wenn die Kursabweichung zu groß ist, schreite ich
  ein." Sie stellt dann vor, was auf dem Flugplan angesagt wäre.
  Eines ist für sie jedoch klar: "Wenn der Pilot keine
  Eigenverantwortung übernimmt, dann wird das auch nichts." Leider
  erlebe sie auch das immer wieder. Sie rät ihren Piloten, lieber
  etwas auszuprobieren, als zu kapitulieren. Denn selbst wenn es
  nicht klappen sollte - "ist man dann einen ganzen Schritt
  weiter". Der Umgang mit unterschiedlichen Menschen fasziniert
  sie. Sie selbst sieht ihre Stärke in ihrer Authentizität, in der
  Verbindung von ihrer Persönlichkeit und Erfahrung. "Ich bin
  frisch und fröhlich, ermutigend und unterstützend, aber auch
  fordernd." Dass ihre Piloten dabei nicht die Bodenhaftung
  verlieren, ist ihr wichtig. "Ich sage nicht: Sie sind ja der
  tolle Überflieger!" Ihre Piloten sollen ihre Eigenschaften
  realistisch einschätzen und belegen können. Sie begleitet die
  Entwicklungsphasen ihrer Piloten mit Spannung. Es sei "einfach
  toll" zu sehen, wie sich dann eins zum anderen füge.
  
Den roten Faden der beruflichen Entwicklung sieht Bettina
  Sturm in ihrer "Eigenmotivation": Sich hinsetzen und überlegen,
  was man als Nächstes tun wolle, und es dann auch tun. Zwischen
  ihrer Arbeit und ihrem Privatleben sieht sie eine enge
  Verbindung. Zurzeit ist sie halbtags tätig: Während ihr Sohn in
  der Kinderkrippe ist, arbeitet sie. "Die Nachmittage gehören
  uns." Einen Teil ihrer Zufriedenheit holt sie sich bei ihrer
  beruflichen Tätigkeit. "Und diese Zufriedenheit strahlt dann auch
  auf die Familie aus."
Arbeiten, wo es gefällt.
  Auf die Frage, was Arbeit ist und
  was Arbeit sein sollte, antwortet sie kurz und knapp: "Arbeit ist
  spannend und sollte bereichernd sein." Dass Arbeit spannend
  bleibt, dafür sorgt sie selbst - vor allem durch ihr Gespür für
  ungewöhnliche Arbeitsorte. Und verwandelt so das vermeintliche
  Handicap, kein eigenes Büro, keinen Besprechungsraum zu haben, in
  ein Alleinstellungsmerkmal: Für ihre Coachingsitzungen nutzt sie
  wahlweise einen kleinen Möbel-Designerladen, ein
  Goldschmiedeatelier, Cafés, ein Business Center - oder setzt sich
  mit ihren Klienten auch mal im Englischen Garten in München auf
  die grüne Wiese, mit Picknickkorb und Decke versteht sich. (*)
  
changeX ist ihr empfohlen worden. Die Leserportraits hat
  sie als Erstes gelesen, interessiert haben sie die Beweggründe
  der Menschen: "Warum macht irgendjemand irgendetwas, wie macht er
  das und kann ich mir davon eine Scheibe abschneiden, davon etwas
  lernen?" Sie liest gerne die Essays aus dem Ressort Arbeit &
  Leben und Buchbesprechungen. Gut findet sie, dass nicht
  "ausgelutschte Themen präsentiert werden, die schon zum 120. Mal
  ausgeschlachtet wurden". Sie hat das Gefühl, dass Querdenker
  dabei sind. "Das finde ich ganz erfrischend."
  
Als frisch erlebt sie sich auch selbst. Und steckt damit
  "ihre Piloten" an - das dröge gewordene Leben im Flug hinter sich
  zu lassen.
Sascha Hellmann ist freier Mitarbeiter bei changeX.
Foto: Jens Bruchhaus
(*) Mehr dazu lesen Sie in der Reportage Wo es euch gefällt im Rahmen der changeX-Serie über die neue Arbeitswelt. >>
  
  Kontakt:
  
 Bettina Sturm
  
dein copilot - die andere karriereagentur
  
Georgenstraße 76
  
80799 München
  
Telefon: (0173) 8769334
  
 E-Mail: 
  sturm@deincopilot.de
  
 Internet: 
  www.deincopilot.de
© changeX [17.04.2008] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
changeX 17.04.2008. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
Artikeltags
Ausgewählte Beiträge zum Thema
Patchwork-Karrieren - wie changeX-Leser leben und arbeiten. Folge 14: Monika Birkner in Frankfurt am Main. zum Report
Patchwork-Karrieren - wie changeX-Leser leben und arbeiten. Übersicht aller neuen Folgen in 2008 zum Report
Patchwork-Karrieren - wie changeX-Leser leben und arbeiten. Folge 13: Christoph Kremers in Wiesbaden. zum Report
Patchwork-Karrieren - wie changeX-Leser leben und arbeiten. Folge 12: Ulrike Bergmann in München. zum Report
Patchwork-Karrieren - wie changeX-Leser leben und arbeiten. Folge 11: Heinz-Dieter Vonau in Lucklum. zum Report
Wie changeX-Leser leben und arbeiten - alle Folgen der ersten Staffel zum Report
Autor
Sascha HellmannSascha Hellmann ist freier Journalist in Heidelberg. Er arbeitet als freier Mitarbeiter für changeX.
weitere Artikel des Autors
d.quarks - das neue Buch von Carsten Hentrich und Michael Pachmajer zur Rezension
Einführung in das systemische Denken und Handeln - das neue Buch von Eckard König und Gerda Volmer zur Rezension
Wir sind Chef - das neue Buch von Hermann Arnold zur Rezension



