Aber bitte zukunftsfähig
Für das Projekt VICO lotet die Firma ecom.AG in Fachgesprächen wichtige Hintergründe aus.
VICO - das steht für "virtueller Coach". Für ein ausgefeiltes Programm, das Mitarbeiter virtueller Unternehmen künftig bei der Weiterbildung unterstützen soll. Aber bis die intelligente Software fertig ist, muss noch viel Forschung geleistet werden. Weil sich ein solches Projekt nur transdisziplinär anpacken lässt, arbeiten sechs Kooperationspartner aus der Wissenschaft und zwei Unternehmen aus der Wirtschaft in dem Verbundprojekt mit. Wie in einem Staffellauf steigen die Partner nacheinander ein; die einzelnen Teilprojekte greifen ineinander. Gleich zu Anfang ist die Erfahrung der Firma ecom.AG gefragt.
  In mehreren Funktionen spielt eine
  Firma namens ecom.AG beim Projekt VICO eine Rolle: einmal zu
  Projektbeginn, bei den vielfältigen Recherchen, die zurzeit
  laufen. Im Prozess: als ständige Praxisbegleiter und -auswerter.
  Und später dann noch einmal bei der Umsetzung, wenn der virtuelle
  Coach vom Konzept zur realen Software wird.
  
Doch wer steckt hinter ecom? Entstanden ist das Unternehmen
  1999 aus dem Zusammenschluss von sechs Instituten und kleinen
  Unternehmen, die sich mit dem Thema nachhaltiges Wirtschaften
  beschäftigten. Sie hatten sich kennen gelernt, als sie gemeinsam
  das Projekt "Ökokaufhaus" anpackten - in solchen Kaufhäusern sind
  40 bis 50 Anbieter von ökologischem Einzelhandel, Handwerk und
  ökologisch orientierten Dienstleistungen unter einem Dach zu
  finden. "Heute sind einige der ehemaligen Partner unter dem Dach
  der ecom.AG fusioniert, andere sind selbstständig geblieben",
  erzählt Dr. Peter Moll, Vorstandsmitglied der ecom.AG. "Darunter
  sind IT-Firmen, deren Kompetenzen Webdesign und Programmierung
  sind, ein Baustoffhändler und die Ethik AG, die sich mit
  ethischer Geldanlage beschäftigt." Die Akteure bei ecom wissen
  also aus eigener Erfahrung, wie es ist, in einem Verbund mit
  vielen verschiedenen Partnern zu arbeiten - das kommt ihnen bei
  den Vorarbeiten an VICO zugute.
  
Kernkompetenz von ecom.AG sind zukunftsfähige
  Dienstleistungen und neue Vertriebswege, auch das sind gute
  Voraussetzungen für die Beteiligung an VICO. Im Auftrag von
  Produkt- oder Dienstleistungsanbietern erkundet die Firma neue
  Vertriebsmöglichkeiten - ob im Internet oder real - agiert als
  Kooperationspartner für Gemeinschaftsmarketing und unterstützt
  die Marketingstrategie ihrer Kunden. Vertreter aus Politik oder
  Verwaltung können die Erfahrung von ecom bei der Entwicklung von
  Modellprojekten für nachhaltiges Wirtschaften und für eine
  nachhaltige Wirtschaftsentwicklung nutzen. Und natürlich ist auch
  das ursprüngliche Thema Ökokaufhaus noch nicht vom Tisch:
  Entwickler von Qualitätszentren, Themenkaufhäusern und
  ökoindustriellen Gewerbeparks berät ecom bei der Suche nach
  Investoren, der Mieterakquise, der Konzeptentwicklung und
  Standortsuche.
Gemeinsames Marketing, gemeinsame Qualifizierung.
  Bei der Vermarktung von neuen
  Nutzungskonzepten und Dienstleistungen ist das Motto von ecom
  "Raus aus der Nische". Denn noch vernebeln gerade in Deutschland
  Vorurteile den Konsumenten den Blick. "Beim Wort 'Ökoprodukte'
  hat jeder sofort Bioläden vor Augen, es klingt nach Wollsocken
  und Jesuslatschen", klagt Moll. Dabei beruht nachhaltiges
  Wirtschaften darauf, die Wirtschaft zukunftsfähig zu machen und
  in vielen kleinen Schritten zu reformieren. Und zu den neuen
  Konzepten und Dienstleistungen zählen Dinge wie
  Energiecontracting und moderne Finanzierungsformen, die mit dem
  Vollkornbrot-Image wenig zu tun haben.
  
Dr. Peter Moll selbst, der bei ecom.AG für VICO zuständig
  ist, ist Historiker/Philosoph und Umweltwissenschaftler. Er war
  einer der Ersten, die sich mit dem Thema nachhaltiges
  Wirtschaften beschäftigten. Unter anderem arbeitete er bereits im
  Vorfeld der berühmten Konferenz für Umwelt und Entwicklung in Rio
  de Janeiro über nachhaltiges Wirtschaften und schrieb zu der Zeit
  in England über die Grenzen des Wachstums. Die Welt der
  Wirtschaft kennt er, da er mehrere Firmen gegründet hat, aus
  eigener Erfahrung. Als er gefragt wurde, ob er Interesse habe, an
  VICO mitzuwirken, fand er sofort Überschneidungen, die ihn
  interessierten: "Es ist wichtig, dass es Marktplätze für
  nachhaltiges Wirtschaften gibt. Ökokaufhäuser beispielsweise
  bestehen aus Marketinggemeinschaften - und die brauchen eine
  gemeinsame Basis für die Qualifizierung. Deshalb ist das Thema
  für uns sehr relevant."
Gespräche mit Fachleuten.
  Sowohl später bei der
  Programmierung als auch jetzt bei der Vorarbeit ist die Expertise
  von Moll und seinen Kollegen für das Projekt nützlich. "Wir
  prüfen, wie der Bedarf in der Wirtschaft konkret aussieht, welche
  Funktionen VICO haben muss, wie er an Branchen angepasst werden
  muss", erklärt Moll. "Aufbauend auf den Forschungsergebnissen des
  gesamten Projektteams erstellen wir ein Pflichtenheft für unsere
  Programmierer." Sein Fazit: Zwar haben Großunternehmen eher
  weniger Bedarf an einem virtuellen Coach wie VICO, da sie eigene
  Schulungsabteilungen, Programme und Instrumente für die
  Weiterbildung haben. Aber für kleine und mittlere Unternehmen
  gibt es bislang nichts Vergleichbares. Hier könnte VICO sich als
  hilfreich erweisen. Denn hier wird Weiterbildung selten zentral
  organisiert, die mit knappen finanziellen Spielräumen kämpfenden
  Geschäftsführer haben selten Zeit für "weiche Themen". Das heißt:
  Jeder Mitarbeiter muss sich selbst um seine Qualifizierung
  kümmern und ist möglicherweise dankbar für Unterstützung dabei,
  zum Beispiel durch einen virtuellen Coach. "Wir müssen aber genau
  schauen, auf welche Branchen VICO passt, welche Themen sich
  darüber qualifizieren lassen", erklärt Moll. Denn in virtuellen
  Unternehmen sind, wie seit längerem bekannt, auftretende Probleme
  oft zwischenmenschlicher Natur.
  
Um mehr über die Marktgegebenheiten zu erfahren, führt Moll
  zurzeit Gespräche mit Schulungsexperten und anderen Fachleuten.
  Unter anderem plant er, eine Personalagentur für Netzwerkmanager
  aufzusuchen - für das VICO-Team natürlich eine gute
  Informationsquelle. Auch ein Gespräch mit Professor Schuh von der
  RWTH Aachen, einem Pionier im Bereich virtuelle Fabriken, steht
  auf dem Programm, um mehr über solche Strukturen und
  Organisationen zu erfahren. Molls Bilanz seiner bisherigen
  Expertengespräche: "Es gibt Interesse, aber oft heißt es, dass
  die Funktionalitäten noch konkreter werden müssen. Und auch
  skeptische Stimmen sind zu hören."
  
Stimmen, die vermutlich nach und nach verstummen werden.
  Denn VICO reift immer weiter aus. Wozu auch Molls Recherche
  beiträgt. Unter anderem hat er eine ganze Reihe von Anbietern
  ausfindig gemacht, die Angebote zum Thema Netzwerkmanagement und
  Kooperation haben. Alles potenzielle Partner mit Inhalten für
  VICO.
Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.
  
  Kontakt:
  
 
  p.moll@nutzfaktor.de
  
 
  www.ecomAG-online.de
  
 
  www.nutzfaktor.de
Zum changeX-Partnerportrait: ViCO - Virtueller Qualifizierungs-Coach
© changeX Partnerforum [13.07.2004] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.
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