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Talente gefunden
Der Wettbewerb Comeseedo 2005 - Experten fördern deine kreativen Talente!
Von Martin Gaedt
Alle 12- bis 27-Jährigen können den Organisatoren bis zum 10.10.2005 ihren Beitrag zum Thema "Global Players - die Welt - die Anderen - Ich" schicken und neue Inhalte für Überraschungseier vorschlagen. Zu gewinnen gibt es zum Beispiel Workshops mit Peter Felixberger in Berlin und in der Design-Abteilung von Ferrero Ü-Ei in Frankfurt. Wer neugierig ist, wie sich der Wettbewerb in den vergangenen Jahren entwickelt hat und was für Texte bisher ausgezeichnet worden sind, der kann hier in die Historie des Comeseedo hineinschnuppern.
1996 startete das Projekt Comeseedo mit dem Thema "Menschenbilder". Wir Organisatoren sind der Meinung, dass das eigene Bild von sich selbst und von anderen Menschen einen großen Einfluss auf den alltäglichen Umgang miteinander hat. In den Beiträgen haben Jugendliche sich erstaunlich oft mit eigenen Vorurteilen beschäftigt, zum Beispiel auf einer U-Bahn-Fahrt: "... Wieder einmal zehn Minuten, die mein subjektives Beurteilen bei Menschen nach Vorurteilen bestätigt haben, und mich damit erschrocken haben." Marieke Rempe, 14 Jahre. In einer anderen Geschichte ruft ein betrunkener Mann einen Rettungswagen, weil er eine reglose Gestalt im Schoß einer steinernen Maria sieht. Der Sanitäter sagt ihm: "Wenn mehr Leute so handeln würden wie Sie, würden wir beginnen, uns von den Tieren zu unterscheiden." Christine Anlauff, 25 Jahre. Im Bereich Design hat eine Puppe gewonnen, die Menschen in Schubladen einteilte und zuletzt sich selbst fragte: "Stecke ich vielleicht selbst in einer meiner Schubladen fest?"
Mich persönlich beeindruckte ein Gedicht von René Schmidt, 20 J.: "Und statt oder":
"Leben oder Sterben
Moslems oder Serben
Frieden oder Krieg
Verlust oder Sieg
Jetzt oder Nie
Wir oder Sie
Leben statt Sterben
Häuser statt Scherben
Lachen statt Trauern
Brücken statt Mauern
Blumen statt Eis
Bunt statt schwarzweiß
Leben und Sterben
Moslems und Serben
Gleich und verschieden
Hassen und lieben
Du und Massen
Leben und leben lassen."
Übrigens wanderten die besten Bilder des Wettbewerbs in einer Ausstellung bis nach Georgien zu einem großen Kunstfestival. Auch im Bereich Musik waren wir sehr angetan von den Teilnehmern: Der 14-jährige Gewinner in Musik sang so täuschend echt darüber, wie er sich als Außenseiter fühlt, dass alle Juroren dachten, er wäre selbst einer, was er bei der Preisverleihung lachend verneinte.

Düsterkeit, Hoffnung, Anderssein.


Als 1997 die Arbeitslosigkeit auf über vier Millionen Menschen anstieg, war das ein großer Skandal. Aus aktuellem Anlass fragten wir im zweiten Thema nach der "Zukunftsarbeit". Kirsten Fuchs, 19 Jahre, schrieb dazu "Die Immerarbeit":

"es
gibt
gab
wird
immer
Kranke
Krankheit
die trotz
Prognose
die trotz
Diagnose
ausbricht
Thrombose
Narkose

danach
Versorgung
sorgen
Scheißarbeit
Kotzarbeit
Pissarbeit
Blutarbeit
Tränenarbeit
Schweißarbeit

und
bleibt
Handarbeit
Menschenarbeit
immer."

Lilian Franck, 26 Jahre, beschrieb fünf Stationen der Arbeitssuche: "Station 2. Nach verzweifelten Suchaktionen lande ich immer wieder bei irgendwelchen humanistischen Vereinen oder sektenähnlichen Verbänden, die mich trösten wollen, anstatt mir eine Arbeit zu verschaffen. Ich will mich aber nicht trösten lassen. Ich will ganz viel leiden, mein Leid soll mich zwingen, ungeahnte Energien für die Arbeitssuche zu mobilisieren." Ein Juror vermisste Visionen unter den Beiträgen. Die Frage, ob er sie Jugendlichen vermitteln würde, konnte er allerdings auch nur verneinen.
Aus der düsteren Stimmung leitete sich für 1998 das Thema "Hoffnung" ab. Eine Flut von 500 Beiträgen überrollte uns, was uns hoffnungsvoll stimmte. Hoffnung wurde vielfach sehr konkret aufgefasst; nur tätige Hoffnung sei echte Hoffnung. Poetischer fasste es Jessica Haß, 13 Jahre, in Worte. In ihrem Gedicht "Anfang und Ende" schrieb sie dazu:

"Zuerst ist der Anfang
Mit dem alles beginnt
Dem ein Jedes entspringt
Der die wunderbarsten Dinge hervorbringt
Und wir sind froh
Daß es einen Anfang gibt
Doch dann
Kommt das Ende

Zuerst ist das Leben
Und entfaltet sich
Und verbreitet sich
Und liebt seine Geschöpfe
Findet seinen Weg
Immer und überall
Und die Geschöpfe sind froh
Daß sie leben
Doch dann
Kommt der Tod

Zuerst ist die Sonne
Und erstrahlt
Und teilt das Licht mit den Sternen
Und ist wunderschön
Und küsst die Erde
Und den Mond
Und leuchtet
Und weist den Weg
Und ist froh
Daß sie da ist
Doch dann
Kommt die Nacht

Zuerst ist der Himmel
Und ist rein und klar
Und blau
Strahlend schön
Erfrischend mild
Und unendlich weit
Ganz nah
Und doch weit weg
Und ist froh
Daß er so schön ist
Doch dann
Ziehen Wolken auf

Zuerst ist die Erde
Aus dem Boden wächst ein Sproß
Und streckt seine Arme
Und will das Licht sehen
Will die Sonne berühren
An dem Arm wächst eine Knospe
Die noch schläft
Dann erwacht
Und aufgeht nach dem langen Schlaf
Und das Blatt wächst
Und grünt
Und ist froh
Daß es die Sonne sehen darf
Doch dann
Kommt der Winter

Zuerst ist der Vogel
Er fliegt
Und sehnt sich nach dem Himmel
Fliegt immer höher
Bis in die Unendlichkeit
Und liebt die Freiheit
Die er hat
Und breitet die Flügel aus
Gleitet durch die Luft
Und singt das Lied
Der Nachtigall
Und ist froh
Daß er zu fliegen vermag
Doch dann
Kommt die Windstille

Zuerst ist das Licht
Und wärmt
Und leuchtet
Und erhält
Liebt die Sonne
Und den Mond
Auch die Sterne
Und streicht sanft die Erde
Und wir sind froh
Das Licht zu sehen
Doch dann
Kommt die Dunkelheit

Doch zuallererst ist der Weg
Den jeder findet
Der Anfang
Das Leben
Die Sonne
Der Himmel
Die Erde
Der Vogel
Das Licht
Der Weg, der immer da ist
Weil in jedem Ende auch ein Anfang liegt."

1999 riefen wir auf zum Thema "Ganz anders". Es kam eine wilde Mischung an 521 verschiedensten Themen, Bildern und Texten. Peter Klaiber, 21 Jahre, schrieb über "Anz Ganders":

"Sowieso gab es eigentlich gar nichts an Anz auszusetzen. Er bot keine richtige Angriffsfläche: weder richtig groß, noch klein; weder dumm noch schlau; weder reich noch arm. Er war kein Wortführer und kein Mitläufer, aber auch kein Außenseiter. Was war Anz? Ganz anders. ... Gerne würde ich mich bei ihm für diese wundersamen, gemeinsamen Stunden im Café bedanken. Oft muss ich an ihn denken und dann stelle ich mir vor, dass er vielleicht gerade mit einem anderen ... irgendwo in einem Café sitzt und ihm gerade sein Leben erklärt. Da sitzt Anz dann, hört zu und spricht unauffällig aber doch eindringlich. Sein Gegenüber begreift gar nicht so recht, was da mit ihm geschieht. Er ist gefesselt von Anz Worten, muss ihm zuhören. Danach weiß er nicht mehr, über was man gesprochen hat. Nur noch ungefähr. Aber er spürt diesen Zauber, diesen rauschartigen Zustand, in den ihn Anz Gegenwart versetzt hat. Etwas verwirrt verlässt er das Café und nimmt zunächst seine Umwelt überhaupt nicht wahr. Das, was er immer um sich herum gesucht hat, hat er in sich selbst entdeckt. Er spürt eine Kraft in sich aufsteigen, die ihn abhebt von der großen Masse, die ihm das Gefühl gibt, das zu sein, was Anz Ganders wohl schon das ganze Leben lang ist: ganz anders."

Glaube und Sinn.


2003 wurde anlässlich des ersten ökumenischen Kirchentags der Wettbewerb zum Thema "mein Glaube - dein Glaube - kein Glaube" ausgeschrieben und die Bilder auch auf dem Kirchentag ausgestellt. Die 12-jährige Johanna Kaden fragte angesichts der Krankheit ihrer Mutter: "Ist der Tod die einzige Lösung?" Annika Pretzsch, 14 Jahre, schreibt über "Lauras Glaube":
"Der nächste Tag kam, Weihnachten. ... Gab es den Weihnachtsmann nun oder nicht? ... Wenn es eine Lüge war, was könnten ihre Eltern ihr dann noch alles verschweigen? Sie wollte darüber lieber erst gar nicht nachdenken. Nach dem Essen kam die Bescherung. Laura bekam vieles, was sie sich gewünscht hatte, doch von wem? ... Sie lag wach in ihrem Bett und starrte die Decke an. Also gibt es dich doch nicht, Weihnachtsmann. Du bist ein elender Schwindler!, dachte sie. Sie war enttäuscht ... nahm ihr Tagebuch ... und schrieb all ihren Kummer hinein ... Unter ihrem nächtlichen Eintrag stand in goldener Schrift: Gib niemals den Glauben an das Unmögliche auf. Denn wer weiß, vielleicht wird es ja wahr. Der Weihnachtsmann. Laura klammerte sich an den Schlüssel. Sie hatte ihn die ganze Nacht um den Hals getragen."
Viele Themen beschäftigten sich auch mit religiösem Glauben. So schreibt Johanna Poblotzki, 16 Jahre, in "Jeanne": "Ich befinde mich auf einem schwarzen Felsplateau. Ein dunkles Kreuz erhebt sich darauf, dessen Spitze den Himmel zu berühren scheint. Der Himmel ist von schwarzen Wolken verhangen, Blitze zucken herab und Stürme toben. Doch hier oben bei Dir ist es ganz still. Das Tosen des Windes hört man nur wie durch eine dicke Schicht aus schwerem Samt. Inmitten des Unwetters, das das Land heimsucht, knie ich vor dem Kreuz, an dem Du hängst. Meine Arme umschlingen Deine Beine mitsamt dem Kreuz, mein Kopf ruht auf Deinen angewinkelten Knien. Ich kann spüren, wie Du bei jedem schmerzhaften Atemzug die Muskeln spannst. Ich halte Dich ganz fest umklammert und es ist seltsam, denn durch meinen starken Griff scheinst Du Halt zu gewinnen. Das Atmen fällt Dir leichter und Dein Gesicht entspannt sich ein wenig. Auch mir gibt die Berührung Kraft und ein tiefer Friede breitet sich in meinem Herzen aus. Manchmal flüsterst Du leise: 'Jeanne, meine kleine Jeanne ...' und wenn ich dann meinen Kopf hebe und Dir in die Augen schaue, dann sehe ich Deine endlose Liebe."
Eine Gruppe Jugendlicher brachte eine Fotografie, die zwei Seiten hatte; von der einen Seite sah man die Gruppe hinter einem Zaun sitzen, der sie gefangen hielt. Von der anderen Seite sah man dieselbe Gruppe frei vor dem Zaun und dazu einen Bibelvers über die Befreiung durch die Liebe Gottes.
Mit dem Thema "LebensSinn" 2004 wollten wir die weltliche Variante des Glaubens-Themas ergründen. Es wurde wie jedes Jahr eine eindrucksvolle Ausstellung und eine sehr lebendige Preisverleihung mit Live-Auftritten von vier Bands und MusikerInnen, mit einem Impro-Theater-Auftritt, viel Leben und so viel Sinn, dass im Anschluss einige neue Freiwillige ins Vorbereitungsteam für den comeseedo 2005 kamen und diesen ein Jahr lang mit vorbereitet haben. Enttäuscht sein werden sie sicher nicht: Die Jurys hatten bisher immer großen Spaß zusammen und waren Jahr für Jahr freudig erstaunt über die Tiefe und Qualität der Texte, der Musik und der Filme.

2005: Global Players.


2005 ist das Thema "Global Players - die Welt - die Anderen - Ich". Wir fragen nach deinen persönlichen Assoziationen zu diesem Thema. Wir fragen nach dem Menschen als Global Player. Wir fragen nach non profit-Organisationen, die weltweite Global Players sind. Wir fragen nach individuellen Sichtweisen und Erfahrung in einer globalisierten Welt. Einsendeschluss ist der 10. Oktober 2005, Partner sind in diesem Jahr changeX, Uncle Sallys, Gullivers Reisen, STA Travel GmbH, Ferrero, Weihenstephan, Villa Volunteer / Xenos Leadership Exchange, Die Wille gGmbH, u.a.. Träger ist die Now&Next e.V.

Wir freuen uns auf viele Beiträge!

Isa Hocke, Andreas Pilz, Raúl Semmler, Robby Steuding, Renate Lucke, Philip Nicolai, Martin Gaedt.

Mehr Infos unter http://www.comeseedo.de

Der direkte Link zum Download des Flyers mit allen wichtigen Infos:
http://www.comeseedo.de/comeseedo_flyer_screen.pdf

Der Link zum Plakat:
http://www.comeseedo.de/comeseedo_plakat_screen.pdf

© changeX Partnerforum [07.09.2005] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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Martin Gaedt

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