Designer haben das Talent, durch Sehen, Denken, Fühlen und schöpferische Veranlagungen besondere Ideen hervorzubringen und sich anderen Menschen mitzuteilen. Ein Modedesigner hat stets einen eigenen Standpunkt und glaubt, dass seine Entwürfe seinem tiefsten Inneren entstammen. Er ist der festen Überzeugung, kein Mitläufer zu sein, sonst wäre er ja auch kein echter Schöpfer.
Dem stimme ich zu. Den meisten Designern fehlt es jedoch an Gelegenheiten und Umsetzungsmöglichkeiten. Wichtig ist, dass ein Designer Neues ausprobieren und neue Entwürfe kreieren kann.
Verzeihen Sie, aber ich würde nie so egoistisch sein - aus Angst davor, alleine zu sein! Natürlich bewundere ich Menschen, die selbstbewusst sind und Verantwortung übernehmen; und der Satz "alles steht und fällt mit mir" zeugt von großer Verantwortung. Ich habe aber festgestellt, dass ein kreativer Job kein einsamer Job ist, sondern voller Energie unterschiedlicher Lebensweisen ist.
Ja, das ist eine Grundvoraussetzung. Designer haben das Recht auf Kreativität, müssen gleichzeitig aber Verantwortung für das Resultat übernehmen.
Wenn die Designarbeit einen geplanten Effekt erzielen soll, dann steht natürlich im Vordergrund, dieses Ziel zu erreichen. Ist die Designarbeit hingegen von Flexibilität geprägt und bietet Raum für Kreativität, dann würden mich unerwartete Wendungen nicht stören, weil am Ende der Reise ein überraschendes Ergebnis auf mich wartet.
Wenn für den Designprozess genügend Zeit gegeben ist, ist das immer ein echter Genuss für mich. Ich kann dann Neues versuchen. Ist die Zeit jedoch beschränkt, kann es durchaus vorkommen, dass ich neue Ansätze unversucht lasse, um rechtzeitig fertig zu werden. Wenn ich die Wahl hätte, würde ich mich ganz klar für den Prozess entscheiden.
Zu Beginn meiner Design-Laufbahn war ich sehr daran interessiert, mich selbst zu kennen. In meiner Anfangszeit habe ich mir stets die Frage gestellt, wer ich bin. Ich wollte unbedingt mich selbst kennen lernen, wollte meine Stärken und Schwächen erkunden. Jetzt aber, mit einem bestimmten Menschen vor Augen - dem Kunden -, will ich meine Person in die Arbeit mit einfließen lassen und mich geben.
Ja, das ist so, weil der Ausgangspunkt aller Kreativität immer ein eigener Gedanke ist. Auch wenn der Entwurf kommerziellen Ansprüchen genügen muss, beginnt die Arbeit des Designers immer mit seiner persönlichen Vorstellung, die dann zusammen mit den kommerziellen Elementen in einem Entwurf umgesetzt wird. Um Kleidung zu etwas Besonderem zu machen, sollte ein Designer stets seinem Stil treu bleiben, dabei aber auch die Verkaufsargumente des Designs berücksichtigen.
Intuition und Gefühl sind bei mir immer der zweite Schritt. Zuhören, verarbeiten und fragen gehen meiner Arbeit grundsätzlich voran. Meine Designarbeit wird inspiriert durch Dinge, Personen und Geschehnisse in meinem Umfeld. Wenn ich mit dem Entwurf einer neuen Kollektion beginne, sammle ich zuerst alle relevanten Informationen aus verschiedenen Quellen: zum Beispiel aus dem Internet, aus Zeitschriften oder von Menschen in den Straßen. Oder auch Dinge, die ich gerade neu ausprobiere. Es ist wirklich eine sehr große Hilfe, während des Designprozesses nach neuen Dingen zu suchen und diese zu erkunden.
Indem ich mir das Vergnügen und die Neugier an den Ereignissen auf der ganzen Welt bewahre. Dazu gehört zum Beispiel, dass ich aktiv Gespräche mit Freunden suche und offen für andere Standpunkte bin. Ich bin froh, dass ich in einer so internationalen Stadt wie Hongkong lebe. Dadurch ist es sehr einfach für mich, jederzeit die aktuellsten Informationen aus der ganzen Welt zu erhalten. Dieser kulturelle Hintergrund hilft mir sehr, wenn es darum geht, die Bedürfnisse von Menschen aus unterschiedlichen Ländern zu verstehen.
Meiner Meinung ist das Wort "Nichts" im Wörterbuch eines Designers nicht vorhanden. Stattdessen sollte das Wort "Unbegrenztheit" stehen.
Das ist für mich unmöglich.
Eine sehr interessante Frage! Es ist richtig: Jeder fertige Entwurf vermittelt den Anschein, als wäre ihm nichts mehr hinzuzufügen, als gäbe es nichts mehr zu verbessern.
Den richtigen Weg zu finden, das heißt: Die eigentliche Aussage des Entwurfes so zu gestalten, dass auch andere ihn verstehen. Allerdings erschließt sich aber nur dem Designer selbst die volle Bedeutung seines Entwurfs.
Mit der richtigen Inspiration als Grundlage wird jeder Entwurf, an dem ich arbeite, zu meinem Lieblingsentwurf. Das ist wie eine aufregende Schatzsuche, die viel Schönes und Unerwartetes hervorbringt.
Meine Lieblingsfarbe ist Weiß. Weiß ist eine freundliche Farbe, die völlig problemlos mit allen anderen Farben auskommt.
Meine Träume bestehen aus fünf Worten: Spaß, Genuss, Interesse, Teilen und Überraschung.
Ja, auch das habe ich im Kopf. Ich glaube, wenn Frauen zu einer Party gehen, haben sie auch romantische Gefühle - und sie erwarten, dass sie die nächsten Stunden genießen werden.
Menschen bestehen aus Gefühlen. Wenn ich einen Entwurf anfertige, behalte ich den Charakter und die Gefühle der Menschen im Auge. Ich überlege mir immer, was die Menschen, die meine Entwürfe tragen werden, sich wünschen, und manchmal versuche ich mir vorzustellen, dass ich dieser Mensch bin. Ein Entwurf ist keine Sache, er ist voller Leben und natürlich kann die erotische Ausstrahlung eines Kleidungsstücks sich auf die Person, die es trägt, übertragen.
Umweltschutz wird auch in den kommenden Jahren ein wichtiges Thema sein. Es ist ein gutes Verkaufsinstrument, neue Ideen für die Verwendung von umweltfreundlichen Materialien zu entwickeln. Außerdem wäre es gut, den Akzent bei einer Kollektion mehr auf den persönlichen Touch zu legen und nicht nur streng den Trends zu folgen.
Das kommt darauf an: Wenn Kunden spezifische Vorgaben haben, die ich genauestens eins zu eins umsetzen soll, dann bleibt nur wenig Freiraum für die eigene Kreativität. Werde ich jedoch aufgefordert, das umzusetzen, was sich die Kunden vorstellen, bin ich aktiv tätig und verfüge über einen entsprechenden kreativen Freiraum.
Das ist für mich überhaupt kein Problem. Wenn ich für ein Unternehmen arbeite, dann besteht meine Rolle darin, Entwürfe zu kreieren, die die Anforderungen der Company erfüllen. Ich achte immer darauf, dass ich verstehe, was der Kunde tatsächlich haben möchte; dabei ist es wichtig zu wissen, wie ich persönliche Vorstellungen und Kommentare zu filtern habe. Aber es ist durchaus möglich, den persönlichen Touch mit dem Unternehmens-Design zu vereinen und daraus einen Unternehmens-Touch zu schaffen. Designer, die ausschließlich ihre eigene Mode kreieren wollen, sollten das unter ihrem eigenen Label tun. Die meisten Designer sehen sich übrigens nicht nur als Designer, sondern auch als Künstler.
Da meine Kreationen bei Norintra nicht für mein persönliches Label bestimmt sind, orientiere ich mich zuerst an den vom Kunden vorgegebenen Kriterien und stimme meine Arbeit darauf ab, um die entsprechenden Anforderungen zu erfüllen.
Im Weg von null bis zur Verwirklichung des Entwurfs steckt das Herzblut eines jeden Designers. Mit Norintra ist das ähnlich: Das Unternehmen wurde erst im März 2007 gegründet - von null auf jetzt. Ich sehe hier unzählige Möglichkeiten und Chancen, um mich zu verwirklichen.
Norintra. House of Fashion
Annett Koeman, Director
Room 1203-06, 12/F, One Peking
1 Peking Road
TST
Hongkong (SAR)
Tel.: +852 (3793) 6289
annett.koeman@norintra.com
Dr. Alexandra Hildebrandt
Leiterin Kommunikation Gesellschaftspolitik
Theodor-Althoff-Straße 2
D-45133 Essen
Tel.: +49 (0)201/727-96 62
Fax: +49 (0)201/727-69 96 62
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