Investieren in sich selbst

Das Abendkolleg bietet eine breite Palette von Fortbildungskursen.

Eine Woche auf ein Seminar abschwirren ist für die meisten Mitarbeiter gerade in Zeiten schwacher Konjunktur ein Ding der Unmöglichkeit. Gleichzeitig ist es in unserer Wissensgesellschaft wichtiger denn je, das eigene Wissen zu pflegen. Eine mögliche Lösung, aus der beide Seiten Vorteile ziehen: Die Firma bezahlt einen Abendkurs, der Mitarbeiter investiert seine Freizeit.

Rosemarie Reetz, Vertriebskauffrau bei Fujitsu Siemens Computers, nutzt das Abendkolleg intensiv. Regelmäßig belegt sie Kurse, um ihr Wissen auszubauen - Rhetorik, Programmiersprachen, Business-English. Alles nach Feierabend, aber bezahlt von der Firma. Zurzeit absolviert sie einen Lehrgang in Wirtschaftspsychologie, zwei Abende pro Woche ist Unterricht. "Ich will mich in Richtung Personalführung weiterentwickeln", erklärt sie. "Deshalb hat mein Chef die Fortbildung sofort genehmigt."
Auch Manfred Mielke, Systemmanager bei Siemens Business Services in Berlin, ist Stammkunde beim Abendkolleg. "Der IT-Sektor ist immer in Bewegung, man muss sich ständig weiterqualifizieren", erklärt er. "Außerdem finde ich es wichtig, geistig beweglich zu bleiben, und es reizt mich, Neues zu lernen." Dieses Jahr hat er nicht nur Kurse in Unix und der Administration von Windows 2000 belegt, die er schon heute in seinem Job gut verwerten kann, sondern auch zu den Themen Projektplanung und Gesprächsführung, um sich fit zu machen für eine Führungsposition.
Für Reetz und Mielke ist Lebenslanges Lernen nicht nur ein abstrakter Begriff, sondern Alltag. Doch bisher sind Menschen wie sie die Ausnahme. Denn berufsbegleitend lernen fällt nicht immerleicht. Schon deshalb, weil viele nicht wissen, welche Möglichkeiten es dafür gibt. Die Volkshochschule hat zwar eine breite Auswahl an Themen, aber ein angestaubtes Image und den Ruf, dass die Kurse zum großen Teil von Hausfrauen und Rentnern bevölkert werden. Deshalb setzen viele Fachkräfte lieber auf die von professionellen Trainern geleiteten Lehrgänge des auf Firmenkunden spezialisierten Abendkollegs von Siemens Business Services, Learning. "Wir sind schon ein bisschen stolz darauf, dass unsere Zertifikate so begehrt sind", gibt Andreas Enders, der Leiter des Abendkollegs, zu. Doch noch ist zu wenig bekannt, dass die Kurse nicht nur für Siemensianer, sondern auch für Mitarbeiter anderer Firmen offen sind. Das soll sich, wenn es nach Enders geht, bald ändern.

Partnerschaft des Lernens.


In den letzten Jahren hat sich in der Weiterbildung einiges verändert. Früher schickte das Unternehmen seine Leute auf Seminare an einem netten Ort und bezahlte die Rechnung. Während der Mitarbeiter paukte, blieb die Arbeit liegen. Heute kann sich kaum noch eine Firma leisten, ihre Mitarbeiter tage- oder gar wochenlang für eine Fortbildung zu entbehren. Deshalb werden E-Learning- und Abendkurse zunehmend beliebt. Auch bei den Mitarbeitern - denn die Chance, eine längere Weiterbildung genehmigt zu bekommen, sinkt in schlechten Zeiten gen Null. Und Kurse, die nicht knallhart fachliche Kenntnisse vermitteln, sondern Soft Skills und erweiterte Kompetenzen, fallen dem Rotstift als erste zum Opfer. Berufsbegleitende Seminare wie die des Abendkollegs werden dagegen fast immer problemlos genehmigt. Der Grund: Ein attraktiver Deal zwischen Mitarbeiter und Unternehmen. "Dass die Firma sagt, ich zahle euch das Seminar und ihr gebt eure Freizeit dafür, ist sehr stark im Kommen", berichtet Lisa Schmitt, Geschäftsführerin der Initiative Wege zur Selbst-GmbH. "Natürlich stellt das stärker die Selbstverantwortung in den Mittelpunkt, weil der Mitarbeiter auch etwas investieren muss. Er kann nicht passiver Konsument sein, nach dem Motto: �Unternehmen, gib mir mal'." Das Abendkolleg ist ein gutes Beispiel für diesen zunehmend aktiven Einsatz der Mitarbeiter: "Bei unseren Kursen kommt die Initiative fast ausschließlich vom Mitarbeiter. Die Akzeptanz, selbst zu investieren für einen Job, den man morgen ausüben will, ist enorm gestiegen", hat Enders beobachtet.
Für die Mitarbeiter bedeutet dieses Modell einen "Riesen-Argumentationsvorteil", so Enders. Denn kaum ein Chef blockt, wenn der Mitarbeiter sich für seine Weiterbildung engagiert. Ihm ist klar: Es ist ein Geschäft, das beiden nützt - die Firma hat zu moderaten Kosten einen top-qualifizierten Mitarbeiter, und den Teilnehmer bringen die Kurse persönlich und beruflich weiter. Regelmäßige Fortbildungen sorgen dafür, dass jeder Einzelne seine "Employability", seine Attraktivität auf dem Arbeitsmarkt, behält. Zurzeit ist eine solche Vorsorge wichtiger denn je.Ein weiterer Grund für die Beliebtheit solcher Möglichkeiten: Gerade bei Abendkursen können die Mitarbeiter fast immer selbst bestimmen und auswählen, welche Programme sie absolvieren wollen. So können sie ihre persönliche und berufliche Entwicklung eigenverantwortlich steuern, ohne dass ihnen der Vorgesetzte etwas verordnet. Dass das handfeste Vorteile hat, beobachten die Dozenten des Abendkollegs täglich: "Die Lernbereitschaft und der persönliche Einsatz der Teilnehmer sind wirklich erstaunlich", so Enders.

Vielfalt von Themen.


Aus der Idee heraus, dass die Mitarbeiter mit Hilfe der Firma in ihre Weiterbildung investieren, entstand 1996 das Abendkolleg in seiner heutigen Form. "Es war der Wunsch verschiedener Personalabteilungen, den Mitarbeitern etwas anzubieten, was sie nicht nur für den Arbeitplatz brauchen, sondern auch privat nutzen können", erinnert sich Enders. Mit mehr als 110 Themen bietet das Abendkolleg heute ein umfassendes Spektrum. Der Spannbogen reicht von Consulting und Projektmanagement über IT-Themen bis hin zur digitalen Bildbearbeitung. Auch verschiedenste Sprachausbildungen gehören dazu, darunter Business English und Business-Italienisch. Und in der sehr gefragten "Business Academy" können sich Mitarbeiter fit machen für Projektleiter-Aufgaben, eine zukünftige Tätigkeit als Consultant oder in der Systemischen Organisationsentwicklung. Ausgebaut hat das Abendkolleg in dieser Saison nicht nur seine Business Academy, sondern auch sein Angebot rund um Personal Skills. In den Kursen dieses Segments lernt man zum Beispiel, wie man harte Preisverhandlungen führt, Gruppenprozesse moderiert oder vernetzt denkt.
Neu sind im Winter 2002-Programm auch Seminare zum Thema Interkulturelle Kompetenz. Damit hat das Abendkolleg darauf reagiert, dass immer mehr Mitarbeiter mit ausländischen Kollegen, Partnern und Kunden zu tun haben oder weltweit eingesetzt werden. Ein Novum ist außerdem die Ausbildung "Wirtschaftsmediation". Sie soll die Teilnehmer befähigen, als so genannter Mediator bei Konflikten zu vermitteln. Deutschlandweiter Renner ist allerdings immer noch die sechsmonatige Ausbildung zum "Web Programmer". Und auch Sprachkurse sind derzeit sehr gefragt.
Dadurch, dass das gesamte Angebot im Internet präsentiert wird, kann das Abendkolleg auf Trends reagieren und auch relativ kurzfristig neue Themen ins Programm nehmen. "Wir haben sehr engen Kundenkontakt und bekommen schnell mit, was in den Regionen gefragt ist. In unseren Meetings und Gremien entscheiden wir dann, was neu angeboten werden soll", erzählt Enders. Im Lauf der Jahre hat sich das Programm deutlich verändert: Früher hatte das Abendkolleg auch Themen mit Incentive-Charakter im Programm, Judo beispielsweise. Oder man bot den Kunden an, ihre Wäsche zu bügeln, während sie das neueste Windows-Programm kennen lernten. Das war einmal. Im Zeichen der gegenwärtigen Konjunktur sind BWL- und Controllingkurse besonders stark gefragt sind. Wirtschaftliches Arbeiten und Kostenkontrolle liegen im Trend.

Seminarzentren in ganz Deutschland.


Zu entscheiden, was für einen selbst sinnvoll ist, ist bei einer solchen Themenvielfalt nicht gerade leicht. Deshalb kann man sich von den Regionalleitern des und Verantwortlichen der Fachbereiche des Abendkollegs beraten lassen. In jeder der 13 Niederlassungen in ganz Deutschland - von Aachen bis Stuttgart - finden sich Mitarbeiter, die Interessenten fachlich betreuen.
Rosemarie Reetz hat beschlossen, sich konsequent entlang ihren Interessen zu weiterzubilden. Meist bucht sie Seminare, die über Freitag und Samstag gehen. "Das ist nicht so stressig wie unter der Woche." Ihr Chef genehmigt ihr die Kurse immer sofort. Denn er weiß genau: Mitarbeiter, die eigeninitiativ ihr Wissen pflegen, sind Gold wert.

andreas.enders@siemens.com
www.abendkolleg.de
www.siemens.com/learning

Info-Hotline: 0800 845 1000

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