Die Metakompetenz

Kontextkompetenz heißt, Komplexität zu erschließen
Essay: Wolf Lotter

Kontextkompetenz, die Fähigkeit, Zusammenhänge herzustellen, ist in der Wissens- und Netzwerkökonomie eine Grundlage allen Handels und Verstehens. Wer Zusammenhänge erkennt und für andere zugänglich macht, eröffnet Lösungen, Antworten, Aussichten. Komplexität ist die wichtigste Ressource der neuen Welt. Es wird Zeit, sie zu erschließen.

p_wolf_lotter_c_sarah_e_paulus_q620.jpg

Wir leben in einer Wissensgesellschaft, über die wir wenig oder gar nichts wissen. Das ist eine alltägliche Erfahrung. Wir sprechen über Netzwerke der Technik und der Ökonomie, über die Zivilgesellschaft und mehr Mitbestimmung, weniger Hierarchien oder eine adäquate Bildung für das 21. Jahrhundert. Es wird viel geredet, aber meist wenig gesagt. Oder klug verfasst und nicht verstanden. Wir leiden unter Durchblicksmangel, uns fehlt der Zusammenhang. 

Dabei ist es doch die Fähigkeit, auf einer soliden Grundlage Entscheidungen zu treffen, die den selbstbestimmten Menschen ausmacht. Das aber geht nur, wenn sein Wissen auch anschlussfähig ist: an die Welt, an "die Anderen". Diese Kontextkompetenz verbindet das Ich, seine Fähigkeiten, seine Talente und seine unverwechselbaren Eigenschaften mit dem Wir. Kontextkompetenz heißt auch, falsche Fakten und die Grundmuster von Verschwörungstheorien zu erkennen. Kontextkompetenz ermöglicht in der Wissensgesellschaft, was in der spätindustriellen Welt der Experten und Nischen immer schwieriger, wenn nicht unmöglich wird: etwas voneinander wissen zu wollen. 

Wissen ist kein Selbstzweck.


Wissen ist eine Frage des Kontextes


Der Wiener Philosoph Konrad Paul Liessmann schreibt in seiner Theorie der Unbildung (1): "Wissen existiert dort, wo etwas erklärt oder verstanden werden kann." Wissen ist eine Frage des Kontextes, des Zusammenhangs. Wissen ist Kontext, es strebt nach Beziehungen. Zusammenhänge machen die Welt aus. Kontextwissen ist also eines, das auf beiden Beinen in der Realität steht - und das nicht nur in der Enge einer Disziplin, einer Blase oder in einem selbst wirkt. Jenes atomisierte Wissen nimmt seit Langem überhand. Es verhindert, dass wir souveräner im Umgang mit Veränderungen sind. Wissen heißt immer auch, anderes kennen und damit umgehen können. Wissen fürchtet sich nicht vor der Wirklichkeit, sie ist ihr Spiegelbild. 

Es kommt also auf die Umstände, den Kontext, die Zusammenhänge an, wie wir Wissen beurteilen. Aus diesem Grund empfehlen sich seit jeher Kultur- und Organisationstechniken, bei denen es um schnelle Anpassung und Vielfalt geht und nicht um die Abgrenzung des "Nützlichen" vom "Überflüssigen", wie sie seit vielen Jahren vorgenommen wird. Das bedeutet, seine Hoffnung nicht auf die falschen Versprechungen all jener zu setzen, die uns hier und heute vermeintlich nützliches Wissen empfehlen wollen. 

Noch nie zuvor haben im reichen Westen so viele so viel gelernt und gleichsam so wenig gewusst - also verstanden. Wenn Wissen allein dort existiert, wo etwas "erklärt und verstanden werden kann", steht es schlecht um uns. Wir reden uns dann nämlich unsere Bildung nur ein. Sie steht auf dem Papier, aber nicht aufrecht in der Welt. Zusammenhänge, also angewandtes Wissen, erschließen sich nicht durch Auswendiglernen, stures Pauken und rekordverdächtige Gedächtnisspiele. Wissen ist konkret. Und stets kommt es darauf an, was man daraus macht. Das Bild einer Wissensgesellschaft, die so tut, als ob es nur ein paar Modelle und Methoden bräuchte, ein paar welterklärende neue Muster, die die alten ersetzen, ist trügerisch. Es geht um Zusammenhänge, nicht um einen Zusammenhang. Der Plural macht den Unterschied. Denn es geht um Vielfältigkeit und um Möglichkeiten, um Varianten, die in der Netzwerkgesellschaft die Normalität sind. 

Früher stifteten Herrscher und Parteien, Chefs und Manager einen Zusammenhang, den man nachbeten sollte. So wurde Komplexität reduziert. Man schnitt sie so lange zurecht, bis eine Wahrheit, eine Perspektive übrig blieb. Die Transformation unserer Zeit bedeutet: Das Zeitalter der Gleichmacherei, des Einordnens, geht zu Ende, allen Tyrannen und Populisten zum Trotz. 

Kurzum: Bisher wurde Komplexität nur verschieden reduziert, es geht aber darum, sie zu erschließen.


Komplexität erschließen


Kontextkompetenz heißt, Komplexität zu erschließen, sie lauffähig zu machen für sich und für andere. Teilhabe, das meint nicht einfach, das, was da ist, neu zu verteilen, sondern es vielmehr so weiterzugeben, dass andere es nutzen - und nicht nur konsumieren können. Was da ist, soll Früchte tragen, zu Neuem und Eigenem führen. Und diese Fortpflanzung des Wissens sind eben jene Zusammenhänge, von denen wir hier reden. Das ist keine Utopie, sondern ein zeitgemäßes Betriebssystem. 

Die Beziehungen, die in neuen Netzwerken entstehen, sind selbst gewählt, sie unterliegen keiner Kausalität, bei der sich Ursache und Wirkung untrennbar und unausweichlich in eine Richtung ereignen muss. Das Denken in simplen Kausalitäten ist ein Kind des alten Reduktionismus, der die Möglichkeiten aus den Augen verloren hat. Mit der Welt des Eindeutigen kommt man aber der hohen Komplexität der Wissensgesellschaft nicht bei. Sie vernachlässigt das Element der Varianten, der selbstbestimmten Beziehungen, fast vollständig. 

Die Zusammenhänge, über die wir hier sprechen, sind stets Korrelationen, also Wechselbeziehungen, die möglich sind, die aber nicht festen Verhältnissen unterliegen. Sie entstehen nach Bedarf. Das mag manche verunsichern, doch es führt nicht automatisch in die Beliebigkeit. Im Gegenteil: Wir sind gefordert, denn wir müssen uns jeweils richtig entscheiden. Ein Sowohl-als-auch anstelle eines Entweder-oder steht nicht für eine umfassende Relativierung. In der Praxis erweitert sich schlicht das Angebot. Die Wahl des für uns Wichtigen bleibt uns nicht erspart. Sie erfordert eben jene in Netzwerken so wichtige Kompetenz, Personen, Sachverhalte und ihre Eigenschaften zu den eigenen Interessen in einen Zusammenhang zu stellen. Das ist sehr neu für uns, und deshalb scheitern wir oft daran. 

Falsche Kausalität aber führt in die Irre. Und sie schadet uns. 


Feldzug gegen Vielfalt, Komplexität und die Person


Ein Grund für diese Irrwege liegt unmittelbar in der extremen Art und Weise, in der der Industrialismus in den vergangenen 250 Jahren unser Denken zur Einheitlichkeit getrieben, in ein "Ganzes" gezwungen hat. Diese Ära wiederum baut auf dem zentralen geistigen Geschäftsmodell des Abendlandes auf. Sein einheitliches universalistisches Denken ist das Fundament all unserer Erfolge, von der Philosophie der Antike über die Entdeckung der Naturgesetze bis hin zur Art und Weise der Produktion. 

Der Universalismus des Westens hat es geschafft, fast weltweit für materielle Verbesserung zu sorgen, durch die konsequente Anwendung seiner Prinzipien von Einheit, Reduktion und einem über 2000 Jahre mit zunehmender Heftigkeit geführten Feldzug gegen Vielfalt, Komplexität und dessen eigentliche Ursache, die Person. 

Damit wurde der Streit, der Diskurs, die Kraft des Andersdenkens zum Nachteil. Normen und Standards erscheinen uns verlässlicher als der eigene kritische Blick, dafür sieht alles übersichtlich aus und birgt keine Widersprüche. Sie sind aber nur sorgsam unter den Teppich gekehrt worden. Und mit jeder großen Transformation der Gesellschaft drängen sie nach oben. 

Nun haben wir materiell so viel erreicht, dass wir unweigerlich an die Grenzen der Wirksamkeit dieser Idee der Einheit geraten sind. Es geht um nichts weniger als die Entdeckung des Persönlichen, der Originalität der Einzelnen. Entscheidend ist nun die Frage, wie viel Respekt und Anerkennung die Person findet und welche Konsequenzen das auf die Art und Weise hat, wie wir arbeiten, uns organisieren und an öffentlichen Angelegenheiten teilnehmen. Eine solche Weltsicht muss anders organisiert sein als eine Massengesellschaft, die ihre Probleme durch Nivellierung zu lösen versucht.


Wissen produktiv machen


Abweichungen sind gut, weil sie Varianten aufzeigen, Möglichkeiten, bessere Anpassung und klügere Problemlösungen. Die Digitalisierung fordert geradezu einen raschen Abschied vom riskanten Konzept des alten Zusammenhangs und fordert, dass das Mehrdeutige, das Vielfältige, das Persönliche die Grundlage einer besseren Zukunft bildet. 

In der Wissensgesellschaft kommt es darauf an, Komplexität, die Ressource der Vielfalt, zu erschließen. Das ist der neue Gestaltungszusammenhang des 21. Jahrhunderts. Das Viele darf uns nicht zu viel sein. Kontextkompetenz entsteht genau dort, wo wir uns dem eher Unbekannten zuwenden, nicht dem Vertrauten. Dort, wo man lernen kann. Und nicht bestätigt wird. 

Kontextkompetenz ist eine Grundanforderung an Wissensarbeiter. Nicht erst seit heute. Peter Drucker hat die Aufgabe so formuliert: "Um Wissen produktiv zu machen, müssen wir lernen, sowohl den Wald als auch den einzelnen Baum zu sehen. Wir müssen lernen, Zusammenhänge herzustellen." (2) 

Wir - das bedeutet: jeder Einzelne. Und herstellen - das ist tatsächlich im Sinne von Machen gemeint. Wer also von "Netzwerken" redet, sollte auch nach deren Charakter denken: offen, flexibel, überraschungsfähig und lernend. 

Wer Zusammenhänge herstellt, erschließt, anbietet, verbreitet und teilt, ist ein Wissensarbeiter. Aber wir sollten nicht so tun, als sei all das einfach oder gar schon Realität. 

Die digitale Welt hat die schlechten Angewohnheiten von früher übernommen und sogar vielfach perfektioniert, sie ist drauf und dran, die neue Vereinheitlichung mit Hochgeschwindigkeit zu betreiben. Das Ergebnis ist eine Gleichschaltung von Ansichten und Einstellungen, von Geschmack und Vorzug, den man Globalismus nennt - und den man nicht mit der mit Freihandel und Entwicklung verbundenen Globalisierung verwechseln darf. Globalismus ist sozusagen die Umsetzung des westlichen Codes der Einheit auf allen Ebenen unseres Lebens. Dieser Globalismus besteht darin, nach einer Wahrheit zu suchen, einer Antwort. Einem Zusammenhang.  

Doch Kontextkompetenz in einer Welt, die Komplexität und Vielfalt erschließt, ist mehr als ein Mittel zum einfacheren Konsumieren von immer mehr. Sie führt von dem, was wir tun sollen, zu dem, was wir tun wollen. Zusammenhänge sind keine Konsumartikel.


Mut zum eigenen Denken oder die Aktivierung der Person


Ein Fachidiot ist ein Gefangener seiner Disziplin. Ein Wissensarbeiter ist hingegen ein Förster der Wissensgesellschaft, ein Spezialist und ein Erklärer zugleich, gleichsam unverwechselbar und doch zugänglich. 

Dies erschließt sich über eine neue humanistische Weltsicht, die den Vorbildern der Geschichte folgt und sie vorurteilsfrei in die neue Zeit überträgt. Kontextkompetenz ist sowohl ihre Voraussetzung als auch ihr Resultat. 

Humanistische Bildung sollte den Menschen dazu befähigen, seine wahre Bestimmung zu erkennen. Ersetzt man den Begriff der "wahren Bestimmung" durch Selbstbestimmung, dann können wir bereits den Zusammenhang zwischen dem alten Ziel aller Emanzipation und Aufklärung und dem einer wahren Wissensgesellschaft erkennen. Denn, so vergessen wir es nicht, die Aufklärung hatte ursprünglich keinen anderen Zweck, als den "Mut zum eigenen Denken" (3) anzuregen, zur Aktivierung der Person gegen das Gefühl der Ohnmacht. 

Zusammenhänge erschließen sich als Ergebnis von mehr als einem Zweifel und vielen Versuchen, Irrtümern und Experimenten, bevor wir, mit Glück, den Wald und die Bäume sehen können. Zusammenhänge verstehen ist Entwicklungsarbeit, eine langsame und gründliche Tätigkeit. Die Arbeitsteiligkeit und die seit Jahrhunderten immer weiter getriebene Spezialisierung und Automatisierung hat uns einen ungeheuren Wohlstand gebracht, aber uns auch der Übersicht über unser Leben beraubt - und damit unserer Handlungsfähigkeit. 

Komplexität erschließen bedeutet, Entscheidungen zu treffen. Entscheiden setzt bewusstes Erkennen voraus: den Zusammenhang. Dazu muss man Selbstkritik üben, im Wortsinn, immer wieder konstruktiv an den Gewissheiten zweifeln. Die Abkehr von der wieder so beliebten Selbstverliebtheit ist eine Voraussetzung für die Kontextkompetenz. 

Wer nach Selbstbestimmung und Selbstverwirklichung strebt, muss die Welt um sich herum verstehen, ihre Angebote erkennen können, Möglichkeiten abwägen und Zusammenhänge verstehen. Das sind Kernkompetenzen der Wissensgesellschaft.


Verstehen, was ist: wissen wollen, was man wissen kann


Technik, Wirtschaft, Organisation und die Art der Bildung sind spielentscheidend für eine gelungene, offene Wissensgesellschaft. Und die Voraussetzung dafür ist wiederum eine gründliche Auseinandersetzung mit der westlichen Denkart, der Kultur, die Kausalitäten und Korrelationen bunt durcheinanderwirbelt und der Einheit stets den Vorzug vor der Vielfalt gab. 

Zusammenhänge sind kein Fertigprodukt. Sie entstehen immer wieder neu. Das ist seit jeher so. Aber alles Neue hat auch eine Herkunft. Wir erfinden uns nicht ständig neu. Viel wichtiger als die Flucht nach vorn, die hinter der Phrase vom Neuerfinden steckt, ist die Selbstvergewisserung. Daraus beziehen wir Orientierung und Sinn. Wer weiß, wo es langgeht, muss erst mal wissen, wo er ist. 

Vielleicht fragen wir heute so viel nach Purpose, Sinn und Zweck, um uns die mühsame Arbeit, eigene Antworten zu finden, zu ersparen. So bedienen wir uns bei den allgegenwärtigen Sinnstiftungen, jenen Leihanstalten der Orientierung, die in Form von Religionen und Ideologien, Bewegungen und Strömungen, Moden und Trends über uns gekommen sind. Hier wimmelt es vor falschen Kausalitäten und einfachen Antworten nur so, und der Schaden ist groß. 

Man könnte den Begriff Zusammenhänge einfach auch durch das Wort Geschichte ersetzen, durchaus in der Mehrdeutigkeit des Wortes. Geschichte zu kennen und Geschichten zu vermitteln über das, was man tut und will, ist ein wesentlicher Teil der Kontextkompetenz. 

Kontextkompetenz bedeutet, im Detail zu denken und dabei den Überblick nicht zu verlieren. Wissen zu wollen, was man wissen kann. Und manchmal auch zu entdecken, was man eigentlich schon weiß. Zusammenhang braucht Zusammenarbeit, kollaboratives Denken und Kooperation. Es geht gerade darum, etwas zusammenzubringen. Und hierbei besonders kritisch und selbstkritisch zu sein.


Wir können nicht nicht kooperieren


Wissensgesellschaft und Wissensökonomie bauen auf Netzwerken auf, also auf selbständigen und dynamischen Akteuren, die sich für eine bestimmte Zeit zu einer bestimmten Aufgabe verbinden und dann neu formieren. Zusammenhänge spiegeln folglich keine Dogmen oder gar Wahrheit in einem absoluten Sinn, vielmehr folgen sie nüchternen Spielregeln und Umgangsformen. Es geht um die Vernetzung unterschiedlichen Wissens und unterschiedlicher Standpunkte. So wird Vielfalt und Komplexität zu einer Ressource. Wir schaffen Angebote, mit positiver Differenz. Wir werden unterscheidbar. Zusammenhang heißt also nicht mehr: Wir denken alle gleich. 

Zusammenhänge beschreiben die Welt nicht einheitlich, total oder "lückenlos", vielmehr sind sie Orientierungshilfen in der jeweiligen Situation. Zusammenhänge sind beweglich, weil sie persönlich sind. Der neue Gesellschaftsvertrag beruht auf persönlicher Mitarbeit. Die Aufgabe, sinnvolle Zusammenhänge für sich zu erschließen, nimmt uns niemand ab. Und es gibt die Verpflichtung zu einer neuen Selbst-Verständlichkeit: uns anderen so mitzuteilen, dass sie wissen, was wir wollen. Einfach ausgedrückt: Wir müssen sagen, was Sache ist. 

Zusammenhänge gestalten ist Zukunft gestalten - jenes "Herstellen" also, von dem Peter Drucker sprach und welches Zutrauen und Redlichkeit braucht, um zu funktionieren. Das setzt voraus, dass man die, mit denen man arbeitet und lebt, verstehen möchte. Und dass man sich Respekt und Anerkennung für die eigene Arbeit wünscht, was wiederum nur funktioniert, wenn man sie in den Kontext der Arbeit und der Anerkennungsbedürfnisse anderer stellt. Reziprozität, Gegenseitigkeit, ist ein zentrales Merkmal aller sozialen Systeme. Empathie in der Wissensgesellschaft bedeutet, andere zu verstehen und für sie Respekt aufzubringen, sich also im Wortsinn in ihnen wiederzuerkennen - und das ist die Voraussetzung für ein funktionierendes Gemeinwohl wie auch für eine erfolgreiche Ökonomie. Zusammenhänge sind Beziehungen. 

Wer das 21. Jahrhundert verstehen und gestalten will, muss sich dem und den Anderen zuwenden, nichts anderes ist Kontextkompetenz. 


Durchblick ist eine Eigenleistung


Kontext, das ist das jeweils Richtige. Kontext bildet sich in der Situation. Damit ist auch klar, dass man mit Schema F nicht weit kommt, wenn es darum geht, kontextfähig zu sein. Der Durchblick muss immer wieder neu erarbeitet werden. Er ist eine Eigenleistung, er bedarf des Takts und des Feingefühls. 

Der selbst gestellte Bildungsauftrag lautet: Verstehen, was ist, um es zu verändern. 


Quellenangaben
(1) Konrad Paul Liessmann: Theorie der Unbildung. Die Irrtümer der Wissensgesellschaft, Paul Zsolnay Verlag, Wien 2006.
(2) Peter F. Drucker: Die postkapitalistische Gesellschaft, Econ Verlag, Düsseldorf 1993.
(3) Immanuel Kant: "Beantwortung der Frage: Was ist Aufklärung?", in: Berlinische Monatsschrift, 1784, H. 12, S. 481-494. 

cv_lotter_zusammenhaenge_50.jpg

Dieser Text ist ein Auszug aus dem ersten, einführenden Kapitel aus dem neuen Buch Zusammenhänge von Wolf Lotter, zusammengefasst von Winfried Kretschmer. Der das Buch ausdrücklich zur vollständigen Lektüre empfiehlt.


Zitate


"Wissen ist eine Frage des Kontextes, des Zusammenhangs. Wissen ist Kontext, es strebt nach Beziehungen. Zusammenhänge machen die Welt aus." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Wissen ist konkret. Und stets kommt es darauf an, was man daraus macht." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Es geht um Zusammenhänge, nicht um einen Zusammenhang. Der Plural macht den Unterschied." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Bisher wurde Komplexität nur verschieden reduziert, es geht aber darum, sie zu erschließen." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Kontextkompetenz heißt, Komplexität zu erschließen, sie lauffähig zu machen für sich und für andere." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Kontextkompetenz entsteht genau dort, wo wir uns dem eher Unbekannten zuwenden, nicht dem Vertrauten. Dort, wo man lernen kann. Und nicht bestätigt wird." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Kontextkompetenz bedeutet, im Detail zu denken und dabei den Überblick nicht zu verlieren. Wissen zu wollen, was man wissen kann. Und manchmal auch zu entdecken, was man eigentlich schon weiß." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Wer Zusammenhänge herstellt, erschließt, anbietet, verbreitet und teilt, ist ein Wissensarbeiter." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Zusammenhang braucht Zusammenarbeit, kollaboratives Denken und Kooperation." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Zusammenhang heißt nicht mehr: Wir denken alle gleich." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Zusammenhänge gestalten ist Zukunft gestalten." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Zusammenhänge sind Beziehungen." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

"Wer das 21. Jahrhundert verstehen und gestalten will, muss sich dem und den Anderen zuwenden, nichts anderes ist Kontextkompetenz." Wolf Lotter: Die Metakompetenz

 

changeX 28.09.2020. Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

Artikeltools

PDF öffnen

Ausgewählte Beiträge zum Thema

Innovation durch Eigensinn

Innovation - das neue Buch von Wolf Lotter zur Rezension

Die Innovation der Innovation

Schaffe Organisationen, die weniger innovationsfeindlich sind als bisher - ein Essay von Wolf Lotter zum Essay

Wirtschaft in erster Person

Zivilkapitalismus - Wolf Lotters wunderbares Buch über die Wiederaneignung der Wirtschaft durch den Menschen zur Rezension

Aufstieg der Gestörten

Die kreative Revolution. Was kommt nach dem Industriekapitalismus? Das neue Buch von Wolf Lotter. zur Rezension

Ausgewählte Links zum Thema

Quellenangaben

Zum Buch

: Zusammenhänge. Wie wir lernen, die Welt wieder zu verstehen. Edition Körber, Hamburg 2020, 296 Seiten, 20 Euro (D), ISBN 978-3-89684-281-7

Zusammenhänge

Buch bestellen bei
Osiander
genialokal
Amazon

Autor

Wolf Lotter
Lotter

Wolf Lotter ist deutsch-österreichischer Journalist und Autor. Er ist Gründungsmitglied des Wirtschaftsmagazins brand eins, für das er seit 2000 die Leitartikel zu den Schwerpunktthemen verantwortet. Nicht zuletzt aufgrund dieser Grundsatzartikel gilt er als einer der Vordenker in der Entwicklung von der alten Industriegesellschaft hin zur neuen Wissensgesellschaft. Lotter ist Autor zahlreicher Bücher, zuletzt erschien Innovation (2018).

nach oben