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alphaskills – das neue Buch von Ruth Wenger.
Von Nina Hesse
Die Informationsfülle, die auf Wissensarbeiter und vor allem Manager einströmt, bringt immer mehr Ratgeber hervor, wie man diese Flut bändigt und bewältigt. Mit Wengers alphaskills – einem mentalen Fitness-Programm – lernt man, seine Gehirnkapazität besser auszunutzen, seine Fähigkeiten der Informationsaufnahme und seine Arbeitsweise zu optimieren. Ab auf die Überholspur!
Wenn du es eilig hast, gehe langsam – den Spruch kennt inzwischen fast jeder. Ruth Wenger fügt dem sinngemäß hinzu: Wenn sich die Arbeit auf deinem Schreibtisch türmt, dann fang an, zu relaxen. Ihre Methode, mehr Lesestoff aufzunehmen, besser zuzuhören und effizienter zu arbeiten, basiert nämlich auf dem Alphazustand des Gehirns, „ein entspannter, höchst aufnahmefähiger Wahrnehmungszustand, durch den der Aufnahmeprozess nicht nur mühelos und wesentlich schneller, sondern auch präziser wird“. Hat man seine grauen Zellen erfolgreich dazu gebracht, in Alphawellen zu schwingen, fließt das Denken klar und ruhig.
Wengers Spezialgebiet ist sozusagen die „Hardware“ des Gehirn-Computers; sie möchte mit ihrem Trainingsprogramm die neusten Erkenntnisse der Hirnforschung umsetzen. Ganz so neu ist das, was sie präsentiert, freilich nicht: Den Alphazustand macht sich auch das seit einigen Jahren bekannte „Superlearning“ zunutze, das heute vor allem zum Sprachenlernen eingesetzt wird. Auch die Versprechungen gleichen sich: Wie auch die Superlearning-Päpste versichert Wenger, mit ihren Übungen die vielen ungenutzten Kapazitäten des Gehirns zu aktivieren und das Hirn so voll auf Touren zu bringen.

Gebrauchsanleitung für die graue Masse.


Im ersten Teil ihres Buches gibt es ausführliche Infos über das Gehirn und seine Arbeitsweise, damit es dem Leser leichter fällt, sein Gehirn neu zu entdecken und neu zu verwenden. Sein Aufbau, seine Bewusstseinszustände, die elektrischen Wellen darin, die verschiedenen Gehirnhemisphären und ihre Aufgabe – all das sind wichtige Background-Informationen für ihr Trainingsprogramm, denn wer nicht verstanden hat, was der Alphazustand eigentlich ist und was für eine Bedeutung er hat, der kann sich vermutlich auch nicht wirklich hineinversetzen. Unverkennbar überprüfen, ob man sich in diesem Zustand befindet, kann man leider nur in einer Gehirnwellenmessung (EEG), aber mit etwas Übung erkennt man es auch so am Zustand wacher, entspannter Aufmerksamkeit. Stress blockiert übrigens die Informationsweiterleitung zwischen den Synapsen im Gehirn und ist, wie stressgeplagte Menschen sicher selbst schon festgestellt haben, in jeder Hinsicht höchst schädlich.
Schon in diesem Teil macht Wenger den Leser mit Grundsätzen ihres Trainingsprinzips vertraut: Informationen ganzheitlich und assoziativ verarbeiten und ablegen, nicht nur mit Wort und Schrift arbeiten, sondern auch mit Bildern und Mind-Mapping.

Lesen im Schnelldurchlauf.


Im zweiten, praktischen Teil erklärt Wenger erst einmal, wie man sich überhaupt in den Alphazustand versetzt – dazu gibt es eine Vielzahl von Übungen. Dann ist man bereit für das Hauptthema des zweiten Teils, das „alphaReading“, also schnelles und effizientes Lesen. Ein echter Lockstoff, dieses Kapitel: Wissensarbeiter verbringen oft deutlich mehr als 50 Prozent ihrer Zeit mit Dokumenten, von der E-Mail über Memos bis zum Fachbuch, und wer sich davon überfordert fühlt, ist in bester Gesellschaft.
Das Lesen ist aber auch der komplexeste der alphaskills, er besteht aus mehreren Teilbereichen. Zunächst kommt es darauf an, vom herkömmlichen, anstrengenden Wort-für-Wort-Lesen zu einer neuen Technik zu gelangen. „Beim visuellen Lesen ziehen Sie die Augen fließend, beim Foto-Lesen nehmen Sie seitenweise auf“, erklärt Wenger. Fürs visuelle Lesen trainiert man schnelle Augenbewegungen und das Erfassen von ganzen Wortgruppen im Alphazustand; es funktioniert deshalb so gut, weil die Informationen dadurch in visuellen Zentren des Gehirns verarbeitet werden, die ein paar tausend Mal schneller sind als die Sprachzentren. Beim Foto-Lesen erfasst man förmlich das Gesamtbild. Doch wer erwartet, mit ein wenig Übung Seite für Seite förmlich einscannen zu können, der wird enttäuscht – hierbei wird das Aufgenommene nur begrenzt und unterschwellig verarbeitet, es eignet sich nicht für Texte, die man gründlich kennen sollte.
Zum effizienten Lesen gehört aber auch, dass man den Leseprozess von vornherein richtig organisiert – Überblick verschaffen, Schwerpunkte setzen, Notizen machen (am besten als Mind Maps), um mehr vom Inhalt im Gedächtnis zu verankern. Auch die Arbeitsorganisation spielt eine wichtige Rolle, denn Hunderten von E-Mails täglich wird man nur durch ein professionelles Ordner-, Sortier- und Priorisierungssystem Herr. So ist es wieder überschaubar, was man sich im Alphazustand zu Gemüte führen sollte.

Präsent und praktisch.


Auch Zuhören gehört zu den alphaskills. Das klingt zuerst nach Wischiwaschi, ist aber, wie Wenger überzeugend versichert, eine wichtige Fähigkeit: Wer in Meetings und Vorträgen in Gedanken ganz woanders ist, der nimmt wenig Informationen auf. Im Alphazustand ist man dagegen ganz und gar präsent, kann auf die volle Aufnahmefähigkeit zurückgreifen. Und natürlich helfen die bewährten Mind Map-Notizen, das Gehörte sinnvoll zu merken.
Im dritten praktischen Abschnitt geht es dann um das Entspannenlernen und wie man Alpha-Pausen in den Arbeitsalltag integriert. Der Fortgeschrittene schreitet anschließend mit entspanntem Gehirn und einem guten Draht zu seiner Intuition zur Entscheidungsfindung und Problemlösung.
Praktisch bei den alphaskills: Man kann sie nebenbei während der Arbeit trainieren, und das sollte man sogar, denn bekanntlich bleibt das, was man nicht übt, förmlich als Informationsleiche im Gehirn liegen. Äußerst praktisch ist auch der Aufbau des Buches: Durch die Zusammenfassungen am Rand jeder Seite kann man schnell durch das Buch navigieren, auswählen, was man gerne vertiefen möchte, oder Passagen, die weniger interessant sind, im Schnelldurchlauf zu sich nehmen. „Überflugspur“ nennt Wenger das. Fürs Trainingsprogramm muss man allerdings auf die Autobahn des Haupttexts zurückkehren, denn praktische Übungen erfordern immer noch und wahrscheinlich in alle Ewigkeit ein langsames, schrittweises Vorgehen.

Nina Hesse ist freie Mitarbeiterin von changeX.

Ruth Wenger:
alphaskills. Effizienter lesen,
besser zuhören, entspannter arbeiten,

Campus Verlag, Frankfurt/New York 2005,
288 Seiten, 24.90 Euro,
ISBN 3-593-37832-9
www.campus.de

© changeX Partnerforum [10.01.2006] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.


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: Alphaskills. . Effizienter lesen, besser zuhören, entspannter arbeiten. . Campus Verlag, Frankfurt/New York 1900, 288 Seiten, ISBN 3-593-37832-9

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