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Der Reisepavillon hat sich in den vergangenen Jahren zu einem Forum für sozialverantwortlichen und umweltfreundlichen Tourismus entwickelt.

Ökotourismus-Angebote sucht man in normalen Reisebüros meist vergebens. Doch jedes Jahr gibt es in Hannover die Möglichkeit, sich auf unterhaltsame Art über nachhaltiges Reisen zu informieren.

Es ist ein Teufelskreis. Viele Urlauber haben keine Lust darauf, andere Touristen zu treffen, wünschen sich authentische, unverdorbene Gegenden, ungewöhnliche Erlebnisse und aufgeschlossene Einheimische. Doch hält eine Region all das, spricht es sich herum. Und was vom Tourismus entdeckt wird, ist allzu bald "touristisch erschlossen" - mit allen negativen Konsequenzen. Woraufhin die ersten Entdecker sich enttäuscht eine neue Gegend suchen und der Kreislauf von vorne beginnt. Doch es gibt einen Ausweg aus dem Dilemma: wenn alle Beteiligten von Anfang an auf nachhaltigen Tourismus achten, schadet die Reiselust nicht, sondern wird vielleicht sogar zum Glücksfall.
Im Reisebüro sind die Anbieter solcher Trips oft nicht präsent - dort haben sich TUI und Co. schon zu sehr breit gemacht. Eine Möglichkeit, sich über nachhaltige Angebote zu informieren, ist natürlich das Internet. Doch es gibt noch eine weitere: der jährlich stattfindende "Reisepavillon". Gerade ist dieser Marktplatz für anderes Reisen auf dem Messegelände in Hannover wieder einmal zu Ende gegangen, Ausstellungsschwerpunkt war "Urlaub am, auf und im Wasser". Diesmal wurden rund 13.000 Besucher vom umfangreichen Angebot der über 250 Aussteller aus 35 Ländern angezogen, die vielfältige Möglichkeiten des sozial- und umweltverträglichen Reisens präsentierten. Solche Zahlen sind für die Veranstalter noch längst nicht selbstverständlich, sie haben hart dafür gearbeitet, mit ihrem Forum den Durchbruch zu schaffen. Zu Anfang (1991) kamen gerade mal 50 Aussteller und 1.800 Besucher. 2002, im Jahr des Ökotourismus, konnte sich der Reisepavillon fest etablieren und ist inzwischen international bekannt. In diesem Jahr fand die kleine Messe parallel zur Verbraucherausstellung Auto, Boot und Freizeit (ABF) statt - eine geschickte Kooperation, die beiden Veranstaltern zusätzliches Publikum bescherte. "Spätestens durch die Verbindung mit der ABF hat diese kleine, aber weltweit einzigartige Plattform für nachhaltiges Reisen die viel zitierte Nische verlassen", resümiert Veranstalterin Anke Biedenkapp von Stattreisen Hannover.
Zum ersten Mal war in diesem Jahr Global Partnership e.V., der "Erbverein" der EXPO 2000 Hannover auf diesem wichtigsten alternativen Reisemarkt in Deutschland vertreten. "Wir haben damit einmal mehr unseren Auftrag wahrgenommen, den Partnerprojekten des EXPO-2000-Programms �Projekte aus aller Welt' geeignete Foren in Deutschland und international anzubieten", erklärt Geschäftsführer Berend Hartnagel. Zu den Schwerpunkten des Vereins gehören Tagungen und Ausstellungen zu den Themen Nachhaltigkeit, Agenda 21, Globalisierung und kulturelle Vielfalt.

Spannende Angebote.


Bei den Ausstellungen, kulinarischen Leckereien und insgesamt 150 Diashows stellte sich bei den Besuchern schnell die Sehnsucht nach dem nächsten Urlaub ein. Ungewöhnliche Ziele im Baltikum, ökologisch korrekte Dschungeltrips in Lateinamerika, das Schwimmen mit Delphinen auf den Azoren - die Auswahl war spannend. Vorträge und Diskussionsrunden bekräftigten, dass nachhaltiges Reisen mindestens ebenso attraktiv sein kann wie die traditionellen Angebote in den Reisebüros. Doch was ist mit den schädlichen Flugreisen, die sich bei vielen Ländern in Übersee nicht vermeiden lassen? Viele Reiseveranstalter bringt das nicht aus der Ruhe: Sie pflanzen für jeden Flug eine bestimmte Anzahl von Bäumen, so dass die Treibhausgas-Bilanz wieder im Lot ist.
Auch in diesem Jahr half das Forum International, eine Initiative der Deutschen Gesellschaft für Technische Zusammenarbeit (GTZ), wieder Projekten aus Schwellenländern, sich Veranstaltern und Kunden zu präsentieren. Im Workshop vor der Messe konnten sich die Teilnehmer aus über 30 Ländern auf den neuesten Stand zum Marketing nachhaltiger Tourismusprodukte bringen. Andere Highlights: Zum ersten Mal stellte das Reiseland Spanien seine nachhaltigen Angebote vor. Als "Grünes Band" präsentierten sich die Gebiete entlang der ehemaligen innerdeutschen Grenze. Nicht nur für Brancheninsider interessant war der Auftritt von VISIT, einem europaweiten Zusammenschluss von bekannten Ökolabeln wie der Blauen Flagge und dem österreichischen Umweltzeichen. Engagiert diskutiert wurde während der Talkrunde im EXPO-Wal zum Thema "Sicherheit und Qualität im internationalen Tourismus". Neben zahlreichen Urlaubsangeboten aus aller Welt beeindruckte die Besucher auch die Ausstellung "Brennpunkt Natur" von GEO und der GTZ.
Der nächste Reisepavillon findet vom 6.-8. Februar 2004 auf dem Messegelände Hannover wieder parallel zur Ausstellung Auto, Boot und Freizeit (7.-15. Februar 2004) statt.

www.reisepavillon-online.de
www.globalpartnership.de

© changeX Partnerforum [27.02.2003] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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