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| Folge 16: Maurits Blok, Berater bei Pleon Niederlande. |
Von Sylvia Englert
Pleon ist ein neues europäisches Beratungsunternehmen. Seine Vision ist ungewöhnlich: Die Intelligenz der einzelnen Länder und Regionen für eine gemeinsame Netzökonomie nutzen. In den nächsten Monaten begleiten wir diese einmalige Mission mit Reportagen und Essays. Aus einem Europa, in dem zusammenwächst, was zusammengehört. Heute: Maurits Blok macht Nachrichten - für Pleons Kunden.
Maurits Blok
Maurits Blok, PR-Berater bei Pleon Niederlande.
Maurits Bloks Tag fängt mit einer Tasse Kaffee und der Zeitung an. Aber nicht daheim, sondern im Büro. Er liest auch nicht nur eine Zeitung, sondern mindestens sechs. Die Ausgaben stapeln sich in seinem Eingangskorb. Konzentriert überfliegt er die aktuellen Themen, registriert neue politische Entwicklungen. Schon blubbern wieder die Ideen in seinem Kopf, wie man dieses oder jenes mit dem Anliegen eines seiner Kunden verknüpfen könnte. Zufrieden sieht er, dass die neue Aktion für eine Bank erfolgreich war - in vier der sechs Zeitungen sind große Artikel darüber. Bingo.
Maurits Blok ist 29, ein bescheidener Mann mit hoher Stirn und einem offenen Lächeln. Im Rampenlicht würde er sich nicht wohl fühlen. Er hat ständig mit der Presse zu tun, aber selbst porträtiert zu werden ist ungewohnt für ihn und macht ihn ein wenig verlegen. In seinem Job, Public Relations und Corporate Communications, bleibt er immer im Hintergrund. Aber Erfolgserlebnisse hat er reichlich - zum Beispiel, wenn er das, was er und seine Kollegen sich noch vor kurzem am Besprechungstisch ausgeheckt haben, im Fernsehen wiedersieht. "Mit dem einen Projekt waren wir sechsmal hintereinander in der Tagesschau und am nächsten Tag in den Zeitungen. Dann ist man ganz stolz, dass man das zusammen gemacht hat", berichtet er. "Aber es sind auch kleine Dinge, die einen freuen. Neulich auf einer Party war auch jemand von der Konkurrenz. Er hat gemeint: 'So, so, Sie sind ja viel in den Medien in letzter Zeit ...'"

Journalisten ködern.


Blok ist ein Public-Relations-Profi - er weiß, wie man sich in der harten Konkurrenz um die öffentliche Aufmerksamkeit behauptet. Es ist ein Spiel, dessen Regeln anders geworden sind in den letzten Jahren. "Einfach eine Pressemitteilung hinzuschicken und abzuwarten funktioniert nicht. Die Kommunikation geht in zwei Richtungen", erklärt er. "Wir bei Pleon denken darüber nach, wie wir Journalisten und Zeitungen helfen können, Geschichten zu finden. Gleichzeitig überlegen wir, was für Nachrichten zu unseren Kunden passen würden. Heraus kommt ein Projekt, das beiden Seiten nützt."
Eins dieser Projekte war, eine Privatbank in die Medien zu bringen. Gar keine leichte Aufgabe, denn kleine Banken gibt es viele - erst einmal galt es herauszufinden, was Bank A eigentlich von Bank B und C unterscheidet. Nachdem das geklärt war, stellte sich gleich die nächste Frage: Wie macht man aus diesem nicht gerade brennend spannenden Thema eine Story? Maurits Blok erzählt: "Wir haben Journalisten kontaktiert und ihnen gesagt: Weißt du eigentlich, was Private Banking heißt? Was dabei anders ist als beim normalen Banking? Nein? Dann komm vorbei, und wir spielen an einem Morgen, dass du 20 Millionen geerbt hast und die Private Banker vorbeikommen und mit dir zusammenarbeiten." Die Aktion wurde ein großer Erfolg.
Stolz ist er auch auf ein anderes großes Projekt, das "Schattenparlament". Im Europaparlament standen Wahlen an - ein guter Anlass, um für eine Regierungsorganisation das Thema Entwicklungshilfe zu promoten. Statt einfach eine Pressekonferenz zu veranstalten, überlegten sich Blok und seine Kollegen, die Sache anders anzupacken. "Normalerweise gehen Leute aus Europa und Amerika in Länder wie die Ukraine und beobachten dort die Wahlen, um zu prüfen, ob alles rechtens zugeht. Wir hatten die Idee, diesmal Menschen aus Entwicklungsländern in die Niederlande zu bringen und sie die Wahlen beurteilen und Politiker interviewen zu lassen", erzählt Blok verschmitzt. "Das ist ganz toll gelaufen, alle Medien haben groß darüber berichtet."

Brainstorming im Team.


Solche Ideen werden gewöhnlich in einem Team von acht bis neun Pleon-Mitarbeitern entwickelt und verwirklicht. Das geht nur, weil das Pleon-Büro in Amsterdam eine Full-Service-Agentur ist, also über die klassische PR hinaus auch noch die anderen dazugehörenden Leistungen bietet. Die Public-Relations-Spezialisten halten den Kontakt mit der Presse, die Marketingleute tragen Ideen bei und überlegen, wie sich die Marktanteile des Kunden vergrößern lassen, die Kreativen entwerfen Werbematerial. Für Maurits Blok bedeutet das, dass er einfach bei den Kollegen vorbeigehen kann, wenn ihn ein Projekt beschäftigt. "Das ist, was ich machen will. Hast du Ideen dazu?", fragt er, und schon ist mal wieder ein kleines, spontanes Brainstorming in Gang.
Die kreativ aufgeladene Atmosphäre im Büro ist ein Grund dafür, warum ihm der Job noch immer enormen Spaß macht. Viele der Kollegen sind in seinem Alter - abends geht er oft noch mit ihnen in die Kneipe oder zum Sport, um Dampf abzulassen. An warmen Sommerabenden findet man Blok und viele andere Mitarbeiter von Pleon Niederlande im berühmten Vondelpark von Amsterdam beim Skaten.
Die Rollen im Büro sind fluide, die Hierarchien flach. Manchmal leitet Maurits ein Projekt, dann wieder hilft er bei einem anderen nur mit, hält den Kontakt zur Presse oder schreibt Angebote. Es gefällt ihm, dass es jeden Tag etwas anderes zu tun gibt und er mit den unterschiedlichsten Kunden zu tun hat. "An einem Tag sitze ich mit einem Private Banker zusammen, dann fliege ich nach Brüssel und mache was zum Thema Public Affairs, und direkt anschließend arbeite ich an einem Projekt mit den SOS Kinderdörfern", beschreibt er seinen Alltag. "Ich finde es spannend, wie unterschiedlich diese Unternehmen und Organisationen kommunizieren und wie verschieden ihre Welten sind. Manchmal bringe ich sie auch für ein Projekt zusammen und rufe zum Beispiel einen Minister an und frage, ob er Interesse an einer gemeinsamen Aktion mit IBM hätte." Für IBM organisiert Pleon übrigens jedes Jahr die PR für ein Sommercamp für Mädchen, damit sie die Welt der Technik kennen lernen.
Aber auch traurige und unangenehme Aufgaben gehören zu Maurits Bloks Alltag, schließlich ist Krisen-PR eines von Pleons Spezialgebieten. Einmal sollten bei einem Kunden, einem weltweit arbeitenden Aluminiumhersteller, an einem Tag 1.500 Mitarbeiter entlassen werden. Pleon begleitete diesen Prozess mit einem Team, in dem Kollegen aus den Niederlassungen Deutschland, Niederlande und England mitarbeiteten. Darunter auch Blok. "Wir haben uns mit Fragen beschäftigt wie: Wen informiert man wann - zum Beispiel Gewerkschaften, Mitarbeiter, Familien, Presse? Wie kommuniziert man das Downsizing intern und in der Öffentlichkeit?", erinnert er sich. "Irgendwann mittendrin wurde uns klar: Okay, wir haben das prima strukturiert, aber morgen finden 1.500 Leute in ganz Europa einen schlimmen Brief im Briefkasten."

Für Europa üben im Dreiländereck.


Dass Maurits Blok schon in so jungen Jahren als PR-Berater Erfolg hat, ist kein Zufall.
Kommunikation ist seine Stärke, und mit Texten hat er schon immer gerne zu tun gehabt. "Das steckt buchstäblich in den Genen", schmunzelt er, sein Vater schreibt ebenfalls viel.
Blok wurde schnell klar, dass es ihn zwar interessierte, Nachrichten und Artikel zu verfassen, er aber spannender fand, "News" für Kunden aus Wirtschaft und Regierung zu machen. Also studierte er in Utrecht Journalismus und Public Relations und drückte in den ersten Semestern die gleiche Hörsaalbank wie angehende Journalisten. Bei Pleon ist er bekannt dafür, dass ihm der Blick über den Tellerrand leicht fällt - er fühlt sich in der PR ebenso daheim wie im Marketing.
Und er findet es spannend, mitzuerleben, wie Europa nun immer stärker zusammenwächst, Wirtschaft und Politik sich verändern. Mit mehreren Ländern zu tun zu haben ist für ihn normal. Zum Beispiel beim Erfahrungstausch zum Thema Finanz-PR. "Ich habe Kontakt mit den Kollegen in Frankfurt und Wien und bespreche mit ihnen, was sie machen und was in ihren Ländern gut geht", erzählt Blok. Sein Deutsch ist fast perfekt - er ist im Dreiländereck in der Nähe von Aachen aufgewachsen. Als Jugendlicher zog ihn die Neugier oft nach Deutschland und Belgien. Klar, dass er es prima findet, nun in einer wirklich europäischen Agentur zu arbeiten. Das praktische Training für Europa und seinen zusammenwachsenden Beratungsmarkt hat Maurits Blok schon in seiner Jugendzeit absolviert.

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Maurits Blok ist PR-Berater bei Pleon Niederlande.

Sylvia Englert ist Redakteurin bei changeX und Buchautorin.

Weitere Informationen:
www.pleon.com

© changeX Partnerforum [18.01.2005] Alle Rechte vorbehalten, all rights reserved.

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